Lohn-Ammannsegg SO«Das ist so schrecklich, das tut mir unendlich leid!»
Eine Feuerwerksbatterie versetzte die Kühe in einem Stall in Lohn-Ammannsegg in Panik. Die aufgebrachten Tiere verletzten ein Kalb, das später eingeschläfert werden musste.
- von
- Reto Bollmann
Darum gehts
In einer Nacht vor Silvester ist auf einem Hof in Lohn-Ammannsegg Feuerwerk gezündet worden.
Durch den Lärm aufgeschreckt trampelten die Kühe ein Kalb nieder, das später eingeschläfert werden musste.
Dem Landwirt geht es weniger um das Finden eines Schuldigen als um die Sensibilisierung der Leute.
In der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember wird Landwirt Ueli Stucki jäh aus dem Schlaf gerissen, als lautes Feuerwerk in der Nähe abgebrannt wird. Sofort geht er zusammen mit seiner Partnerin zum Kuhstall und prüft, ob und wie seine Tiere auf den Lärm reagiert haben. Er stellt fest: Es ist Panik ausgebrochen unter den Tieren, ein Kalb liegt verletzt am Boden.
«Es traf uns unvorbereitet»
«Am 31. Dezember und am 1. August sind wir jeweils auf Feuerwerk gefasst, doch das traf uns unvorbereitet», sagt Stucki. An Silvester und am Nationalfeiertag sei er jeweils bei den Tieren, um diese zu beruhigen. Es brenne Licht und die Tiere erhielten Futter. Doch die Jugendlichen, die er nach dem Blick in den Stall hatte wegrennen sehen, hielten sich nicht an das Datum.
Bist du für ein Feuerwerksverbot?
Einen von ihnen erwischt er und stellt ihn zur Rede. Stucki möchte ihm zeigen, was er und seine Freunde gerade angerichtet haben. Doch der Teenager möchte nicht mitkommen und wehrt sich. Schliesslich muss Landwirt Stucki zurück zu den Tieren und schaltet am nächsten Tag die Polizei ein.
Mutter des Kalbs klagt noch Tage später
Videoaufnahmen der Stallkamera zeigen, wie die Kühe im Stall zunächst ruhig daliegen und wiederkäuen. Mit dem Lärm bricht Panik aus – im Tumult der aufgeschreckten Kühe wird ein Kalb niedergetrampelt. Es erleidet eine offene Fraktur und muss wenig später von einem Tierarzt eingeschläfert werden. Das Kalb heisst Dina, seine Mutter Dolli stösst noch Tage später Klagelaute aus und sucht nach ihrem Kalb.
Mithilfe der Beschreibungen Stuckis und der Unterstützung einiger Nachbarn kann die Polizei schliesslich die Jugendlichen ausfindig machen. «Ich möchte der Polizei ein Kompliment aussprechen, die die Sache sehr ernst genommen hat», betont der Landwirt. Später kamen sich zwei der Burschen bei Ueli Stucki, um sich zu entschuldigen. Er habe gesehen, dass es ihnen aufrichtig leidtat – doch dem Kalb und seiner Mutter sei damit auch nicht geholfen.
«Mega traurig und wütend zugleich»
Auf Facebook hat der Vorfall grosse Betroffenheit ausgelöst. «Mega traurig und wütend zugleich», beschreibt ein User seinen Gemütszustand. «Das ist so schrecklich, das tut mir unendlich leid!», schreibt eine andere. Mehrere User betonen, sie hofften, dass Böller und Feuerwerk verboten würden und die Feuerwerkinitiative angenommen werde.
Stucki liegt vor allem die Sensibilisierung der Leute am Herzen. «Ich möchte in dieser Geschichte nicht die Schuldigen finden – mir geht es um das Wohl der Tiere. Sowohl Haus- als auch Wildtiere leiden unter dem Feuerwerkslärm.»
Du weisst von einem Tier in Not?
Hier findest du Hilfe:
Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)
Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)
Tierrettungsdienst, Tel. 0800 211 222 (bei Notfällen)
Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist
Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen
GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)
Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00
Tierquälerei:
Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)
Keine News mehr verpassen
Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.