TumorrisikoKünstliche Intelligenz erkennt Brustkrebs vier Jahre vor seiner Entstehung
Künstliche Intelligenz kommt in immer mehr Bereichen zum Einsatz – auch bei der Brustkrebsvorsorge. Die Ergebnisse sind beeindruckend, wie ein Beispiel aus den USA zeigt.

- von
- Fee Anabelle Riebeling
Darum gehts
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.
Doch auch Männer können an Brustkrebs erkranken.
Wird der Tumor frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen gut.
Künstliche Intelligenz (KI) verbessert die Brustkrebsfrüherkennung deutlich.
Sie kann ein Brustkrebsrisiko vorhersagen, lange bevor sich ein Tumor bildet.
An Brustkrebs erkranken pro Jahr in der Schweiz rund 6200 Frauen und etwa 50 Männer. Bei Frauen ist es – mit Abstand – die häufigste Tumorerkrankung (siehe Box). Doch so ein Schreck die Diagnose auch ist: Bei rechtzeitiger Entdeckung sind die Heilungschancen für Brustkrebs sehr gut: Innerhalb der ersten fünf Jahre liegt die Überlebensrate bei 99 Prozent.
Weltweit wird dazu geforscht, wie sich die Früherkennung verbessern lässt. Verschiedene Teams setzen dabei auf Künstliche Intelligenz (KI). Etwa das vom Chamer Jonas Muff gegründete Start-up Vara Healthcare. Auch beim Lauder Breast Center at the Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York, unterstützt eine KI die menschlichen Spezialisten bei der Erkennung von Brustkrebs.
Risiko erkannt, Gefahr gebannt
Wie das? «Die KI schaut auf Mammografien und identifiziert Bereiche, die sich ein menschlicher Radiologe noch einmal genauer anschauen sollte», erklärt der Direktor des Centers, Larry Norton, gegenüber CNN. Die KI könne einer Frau sagen, dass sie ein hohes Risiko hat, an Brustkrebs zu erkranken, lange bevor sich der Brustkrebs bildet.
Eine von Forschenden des Massachusetts Institute of Technology entwickelte und trainierte KI, erkannte ein Tumorrisiko vier Jahre bevor der Krebs in der Brust der Frau in Erscheinung trat (siehe Bildstrecke). Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte konnten also sehr frühzeitig einschreiten und weitere Untersuchungen einleiten.
Brustkrebs in der Schweiz
Pro Jahr erkranken in der Schweiz rund 6200 Frauen und etwa 50 Männer an Brustkrebs, 1410 Menschen sterben daran. Weltweit sind es nach Angaben der Sheffield Hallam University 2,3 Millionen Menschen, die jedes Jahr an Brustkrebs erkranken, und mehr als 600’000 Menschen, die daran sterben. Obwohl das Risiko dafür nach dem 50. Lebensjahr deutlich ansteigt, trifft die Krankheit auch jüngere Frauen: Laut Krebsliga sind 20 Prozent aller Patientinnen zum Zeitpunkt der Diagnose jünger als 50 Jahre. Familiäre Belastung, erbliche Veranlagung wie die sogenannten BRCA-Mutationen, der Einfluss von Hormonen, Strahlentherapien, Übergewicht, Alkohol und Rauchen gelten als Risikofaktoren, die das Brustkrebsrisiko erhöhen können.
Krebserkennung deutlich verbessert
Die Gefahr, dass die KI den Menschen in der Brustkrebsvorsorge und -früherkennung ersetzt, sieht Norton nicht: «Nur Menschen können weitere spezielle Tests anordnen, zum Beispiel kontrastverstärkte Mammografien und MRT.» Auch könnten nur sie frühere Mammografien miteinander vergleichen und beurteilen, ob es krebsrelevante Veränderungen gibt oder nicht. «Wir müssen die KI als ein Werkzeug betrachten, das dem Radiologen hilft, die Bilder besser zu betrachten. Es ist kein eigenständiger Test, es wird Radiologinnen und Radiologen nicht ersetzen.»
Wie Unilad.com unter Berufung auf die «New York Times» schreibt, hat der Einsatz dieser KI-Technologie beim Brustkrebs-Screening die Arbeitsbelastung eines Radiologen um etwa 30 Prozent reduziert und gleichzeitig die Krebsentdeckungsrate um 13 Prozent erhöht.
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