Luzern«Ampeln gegen Staus sind eine Fehlplanung» – TCS sammelt Beschwerden
Der Unmut über die neuen Dosierampeln in der Stadt Luzern wird immer grösser. Der TCS reagiert nun und schafft eine Ombudsstelle. Die gesammelten Beschwerden aus der Bevölkerung sollen helfen, die Situation rasch zu verbessern.
Darum gehts
Elf neue Dosierampeln sollen in Luzern Staus vermeiden. Das schrieb die Stadt in einer Mitteilung vergangenen Sommer. Fünf Anlagen bestanden bereits. Ziel ist es, den Verkehr bei hohem Verkehrsaufkommen auf den Hauptachsen flüssig zu halten. Ausserdem sollen die Attraktivität und die Zuverlässigkeit des Busangebotes erhöht werden.
«Was sich in der Theorie sinnvoll anhört, funktioniert in der Praxis aber nicht», schreibt Alexander Stadelmann, Geschäftsführer der TCS-Sektion Waldstätte. Seit die zusätzlichen Dosierampeln in Betrieb seien, häuften sich negative Erfahrungen und es hagle Kritik, heisst es in einer Mitteilung des TCS. Quartierbewohnende könnten vielfach nicht mehr in und aus ihrem Quartier fahren oder es gebe gefährliche Situationen.
Situation hat sich verschlimmert
Der «künstliche Stau» führe dazu, dass man teilweise zehn Minuten daran gehindert werde, aus Quartieren zu fahren. Die Dosierampeln auf Hauptstrassen würden Pendlerinnen und Pendler veranlassen, Umwege durch Quartiere zu fahren. Mehrverkehr und unnötige Emissionen seien das Resultat. Velofahrende würden zudem die Ampeln auf Trottoirs umgehen. «Die Situation hat sich in diversen Luzerner Quartieren in den letzten Monaten zusehends verschlimmert und beeinträchtigt die Lebens- und Aufenthaltsqualität», so Stadelmann.
Der TCS bemängelt, dass die Stadt nun tatenlos zusehe und nicht von den Dosierampeln absehe. «Die Stadt sollte bereits jetzt anerkennen, dass die Dosieranlagen in der Praxis die gewünschten Ziele nicht im Ansatz erfüllen und eine Fehlplanung sind», so Stadelmann. Nun hat der TCS zusammen mit einem Marktforschungsinstitut eine Beschwerdestelle eingerichtet. Über einen Online-Link soll die Bevölkerung Rückmeldungen deponieren. «Wir wollen erfahren, wo der Schuh konkret drückt, wo gefährliche und untragbare Situationen herrschen und der Unmut besonders gross ist», so Stadelmann. Die Ergebnisse würden analysiert, danach wolle man den Dialog mit der Stadt Luzern suchen.
Ärgerst du dich über die Dosierampeln in Luzern?
«Die Stadt sieht tatenlos zu»
«Seit der Inbetriebnahme im Sommer 2022 wurden laufend Optimierungen vorgenommen», sagt Thomas Karrer, Projektleiter Mobilität bei der Stadt Luzern, auf Nachfrage. Zusammen mit Kanton, Verkehrsverbund und dem Gemeindeverband LuzernPlus setzt die Stadt Luzern das Gemeinschaftsprojekt um. Um die Wirkung zu überprüfen, werde im Frühling 2023 eine Nachuntersuchung durchgeführt. «Dann sehen wir, in welchem Ausmass der Gesamtverkehr auf den Hauptachsen von den Massnahmen profitiert», so Karrer. Der Grundsatz einer Dosierstelle sei, bei Stau-Tendenz den Verkehr nur dosiert ins System einfliessen zu lassen, sodass das Verkehrssystem nicht kollabiere. Solche Dosierstellen gebe es bereits beispielsweise vor dem Gotthardtunnel oder bei Autobahnzufahrten. Ob aktuell noch weitere Dosierampeln geplant sind, sagt Karrer nicht.
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