«FREISTOSS» MIT GEORGES BREGY: «Kuhn ist den einfachsten Weg gegangen»

Aktualisiert

«FREISTOSS» MIT GEORGES BREGY«Kuhn ist den einfachsten Weg gegangen»

Köbi Kuhn hat sich entschieden. Für Mario Eggimann und Thomas Häberli endet das EM-Abenteuer bevor es richtig begonnen hat. 20-Minuten-Online- Kolumnist Georges Bregy ist bei beiden Personalien überrascht und kann den Entscheid nicht nachvollziehen.

Dass Thomas Häberli – wenige Tage nachdem er als Ersatz für Blaise Nkufo ins Trainingslager einrückte – wieder die Koffer packen muss, ist nicht nachvollziehbar. Kuhn hätte den YB-Stürmer in diesem Fall gar nicht erst aufbieten müssen. Häberli ist für Nichts ins Nati-Camp eingerückt. Durch den Rauswurf des 34-Jährigen hat sich der Nati-Trainer auch eine Option im Sturm verspielt. Mit Frei, Streller, Derdiyok und dem «halben Angreifer» Yakin fehlt ihm ein «Wühler» in der Spitze. Dass der Berner in jeder Defensive Unruhe stiften kann, hat er mit 18 Saisontoren in der Super League bewiesen.

Auch Eggimanns Nichtberücksichtigung kommt überraschend. Wenn ein Spieler in der Bundesliga so eine Saison hinlegt, wie es der 27-Jährige getan hat, fällt ein plausibler Grund für eine Absage schwer. Einziger Grund, der für Grichting spricht ist, dass er in der Not auch noch als linker oder rechter Aussenverteidiger eingesetzt werden kann. Aber mit Eggimann geht der Schweiz bei stehenden Bällen einiges an Torgefahr verloren. Immerhin hat er in der Bundesliga als Abwehrchef fünf Treffer erzielt, Grichting traf in 29 Auftritten für Auxerre nie. Dass mit Müller, Senderos und Djourou jetzt drei Innenverteidiger im Kader sind, welche die ganze Saison durch nicht regelmässig zum Einsatz kamen, kann auch positiv sein. Es ist allerdings abzuwarten, wie sie der Belastung stand halten. Denn klar ist: Das Turnier wird für alle Spieler hart.

Kuhn ist mit der Ausbootung von Eggimann und Häberli den einfachsten Weg gegangen. Er musste lang gedienten Spielern wie Grichting, Cabanas oder Huggel nicht weh tun und hat zwei Spieler abserviert, die erst seit Kurzem im Kader der Schweizer Nati sind. Ob es der richtige Entscheid war, wird sich bei der Euro weisen.

Georges Bregy, 20 Minuten Online

Immer wieder schön anzusehen: Georges Bregys legendärer Freistoss an der WM 1994 gegen die USA

Der Kolumnist

Der 54-fache Nationalspieler Georges Bregy spielte jahrelang in der damaligen Nationalliga A für diverse Vereine. Dabei wurde der Walliser Nicht nur Meister (1986) und Cupsieger (1980, 1982), sondern in einer Saison auch als Torschützenkönig (1984) ausgezeichnet. Nach Trainerengagements bei Lausanne, Thun und dem FC Zürich arbeitet er heute als Unternehmensberater. In seiner Freizeit verfolgt er den Schweizer Fussball genau und steht nebenbei beim FC Stäfa (2. Liga interregional) an der Seitenlinie.

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