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Kuss im All

Pünktlich auf die Minute hat die US- Raumfähre «Atlantis» am Montag nach zweitägigem Flug an die Internationale Raumstation ISS angekoppelt. Das Manöver, das auch «Kuss im All» genannt wird.

Nachdem die Verbindungstür geöffnet wurde, konnte die aus drei Mann bestehende ISS-Besatzung die sechs «Atlantis»-Astronauten begrüssen. Danach unternahmen alle zusammen einen Rundgang durch die internationale Raumstation. Die Mission soll vor allem neue Sonnensegel an der ISS setzen.

Die «Atlantis» koppelte wie vorgesehen um 05:48 Uhr (12.48 MESZ) an der ISS an. Danach gab es kurze Verzögerungen: Mit 40 Minuten Verspätung öffneten die Besatzungen schliesslich gegen 14.30 Uhr MESZ die Verbindungsschleuse zwischen Raumfähre und Raumstation. Die Bilder davon wurden live von der NASA verbreitet.

Erinnerungen an «Columbia»-Absturz»

Eine erste Überprüfung des Hitzeschildes der US-Raumfähre «Altantis» durch die Besatzung ergab keine Beschädigungen. «Ich sehe keinerlei Problem an dieser Fähre», sagte Flugdirektor John McCullough. Der Flug verlaufe bisher planmässig.

Aufnahmen vom Start am Samstag hatten gezeigt, dass vom Aussentank der «Atlantis» Teile des Isolierschaums und Eis absprangen und die Raumfähre trafen. Dies hatte Erinnerungen an den «Columbia»-Absturz 2003 geweckt.

Damals war ein Stück Isoliermaterial abgeplatzt und hatte das Hitzeschild der Raumfähre beschädigt. Alle sieben Astronauten kamen ums Leben.

Komplexe Arbeiten

Die nunmehr neun Astronauten an Bord der ISS wollten noch am Montag die für Dienstag geplante Installation eines Auslegers an der Raumstation vorbereiten. Am Träger sollen zwei grosse Solarschilde und eine Brücke für Weltraumspaziergänge montiert werden.

Der Ausleger soll vom Roboterarm der Weltraumfähre «Atlantis» an einen Arm der ISS übergeben werden. Nach Angaben der NASA handelt es sich bei den Bauarbeiten um die komplexesten Arbeiten seit Bestehen der fast acht Jahre alten Station.

Die zusammen 16 Tonnen schweren neuen Solarflügel sollen die Energieproduktionskapazitäten der Internationalen Raumstation verdoppeln. Letztendlich sollen sie ein Viertel der Energie für die fertige Raumstation liefern.

Zudem sind insgesamt drei Brücken für Weltraumspaziergänge geplant. Bis zur Fertigstellung der ISS im Jahr 2010 plant die NASA noch 15 weitere Flüge ihrer Raumfähren. Dann wird die Raumstation in etwa die Ausmasse eines Fussballstadions haben.

Die «Atlantis» war am Samstag vom Kennedy-Raumfahrtzentrum in Cape Canaveral zur ISS gestartet. Ursprünglich hätte die Raumfähre schon Ende August abheben sollen. Der Start musste aber wegen eines Blitzschlags, des Tropensturms «Ernesto» und mehrerer technischer Mängel mehrmals verschoben werden.

(sda)

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