ThanksgivingLahme US-Shopper zur wichtigsten Zeit des Jahres
Erstmals seit vier Jahren ist der Umsatz der Detailhändler in den USA am Thanksgiving-Wochenende geschrumpft. Profitieren konnten dagegen die Online-Händler.

Prallvolle Einkaufswagen - weit gefehlt. Die Amerikaner zeigten sich am Thanksgiving weniger einkaufsfreudig.
Die Konsumenten seien zwar zahlreich in die Geschäfte geströmt und hätten fleissig online bestellt, doch hätten sie dabei insgesamt weniger Geld ausgegeben als im Vorjahr. Insgesamt erreichte der Umsatz 57,4 Milliarden Dollar (52 Milliarden Franken), 2,7 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Damit ging der Umsatz erstmals seit 2009 zurück, wie der Detailhandelsverband National Retail Federation (NRF) mitteilte.
141 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten hatten das lange Thanksgiving-Wochenende von Donnerstagmorgen bis Sonntagabend für Einkäufe nutzen wollen. Dies sind 59 Prozent der erwachsenen Bevölkerung und laut dem NRF 1,2 Prozent mehr Menschen als im vergangenen Jahr.
Viele Geschäfte hatten dabei erstmals bereits am Thanksgiving-Tag selbst geöffnet, der in vielen Familien mit dem traditionellen Truthahn-Essen begangen wird. Dies nutzten einer Umfrage zufolge 45 Millionen Amerikaner.
Faustkämpfe und Schüsse
Am Tag darauf, dem «Black Friday», stürmten sogar 92 Millionen Käufer die Online-Shops und Geschäfte - es gab Berichte über Faustkämpfe, eine Messerstecherei und einen Schusswechsel. Dabei gaben die Konsumenten laut NRF aber im Schnitt nur rund 407 Dollar aus.
NRF-Präsident Matthew Shay erklärte das mit dem «schwierigen wirtschaftlichen Umfeld» und dem kurzen Abstand zwischen Thanksgiving und Weihnachten. Er zeigte sich optimistisch, dass die Ausgaben in der Vorweihnachtszeit zulegen werden.
Trotz neuer Ladenöffnungszeiten profitierten insbesondere die Online-Händler vom Thanksgiving-Wochenende. Die Konsumenten gaben für Bestellungen drei Prozent mehr aus als im vergangenen Jahr, und der Anteil der Online-Einkäufe stieg auf knapp 44 Prozent.
Laut dem Marktforschungsunternehmen Comscore gaben die Amerikaner allein am «Black Friday» 1,2 Milliarden Dollar online aus - das wären 15 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
«Klar, dass viele Verbraucher die Massen und Warteschlangen meiden wollen und ihre Einkäufe lieber bequem zuhause erledigen», erklärte Comscore-Chef Gian Fulgoni. Die Händler hoffen auf Fortsetzung: Am «Cyber Monday» locken sie mit weiteren neuen Rabatten. (sda)