Jerry Springer mit 79 Jahren gestorben

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Talkmaster Legendärer US-Moderator – Jerry Springer mit 79 Jahren gestorben 

In seiner Show kam es regelmässig zu Prügeleien und wilden Beschimpfungen. Nun ist der umstrittene Moderator Jerry Springer im Alter von 79 Jahren gestorben.

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Mit seinen rabiat verlaufenden Shows, in denen sich dysfunktionale Familien fetzten, wurde er bekannt.

Mit seinen rabiat verlaufenden Shows, in denen sich dysfunktionale Familien fetzten, wurde er bekannt.

AFP
Seine Show lief 27 lange Jahre ununterbrochen.

Seine Show lief 27 lange Jahre ununterbrochen.

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Der gebürtige Brite kam erst als Fünfjähriger in die USA. Beide seiner Grossmütter starben im Holocaust.

Der gebürtige Brite kam erst als Fünfjähriger in die USA. Beide seiner Grossmütter starben im Holocaust.

REUTERS

Darum gehts

  • Der Talkmaster Jerry Springer ist mit 79 Jahren gestorben.

  • In seiner kultigen Show kam es immer wieder zu wüsten Beschimpfungen und tätlichen Angriffen.

  • Doch für Springer war die Show ein Spiegel der Zivilisation.

Der US-Moderator Jerry Springer, dessen nach ihm benannte krawallige Talkshow von 1991 bis 2018 Fernsehnachmittage in den USA prägte, ist am Donnerstag im Alter von 79 Jahren gestorben. Die «Jerry Springer Show» war Quotenrenner und zugleich kulturell geächtet – sie wurde als reisserisches Drama von der Kritik geschmäht.

Bei Springer, der zuvor kurze Zeit demokratischer Bürgermeister von Cincinnati war, zerlegten sich in aller Öffentlichkeit Familien, flogen Stühle, wurden Obszönitäten mit Pieptönen überspielt. Er selbst betonte in Interviews mehrfach, dass ihm vieles in seiner Sendung peinlich sei.

«Fernsehen ist nur ein Abbild des Lebens»

Springer nannte das «eskapistisches Entertainment», während die Kritik in seiner Sendung den Niedergang sozialer Werte in den USA konstatierte. Der Popularität der Show konnte das in 27 Jahren und mehr als 4000 Sendungen nichts anhaben. An einem Punkt lag Springer sogar vor Oprah Winfrey – der Quoten-Königin des US-Fernsehens. Seine Show wurde in zahlreichen Sitcoms und Filmen zitiert, über Springer wurde ein eigenes Musical geschrieben.

Einige der letzten Shows hatten Titel wie «Stripper Sex Turned Me Straight» und «Stop Pimpin’ My Sister». In einem Video mit dem Titel «Too Hot For TV», das Ende der 1990er Jahre produziert wurde, als die Show sich sieben Millionen Zuschauern näherte, erklärte Springer: «Sehen Sie, Fernsehen schafft nicht und muss nicht Werte schaffen. Es ist nur ein Bild von allem, was da draussen ist – das Gute, das Schlechte, das Hässliche.» Er bezeichnete sich selbst als «Talkshow-Gastgeber, Ringrichter und Ende der Zivilisation».

Springer starb nach Angaben des Sprechers der Familie, Jene Galvin, nach kurzer Krankheit in seinem Haus in einem Vorort Chicagos. Noch im vergangenen Jahr war er in der Show «The Masked Singer» aufgetreten.

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(DPA/trx)

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