iBooks entern Schweiz: Lehrbücher 2.0 machen nun auch bei uns Schule

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iBooks entern SchweizLehrbücher 2.0 machen nun auch bei uns Schule

Bewegliche 3-D-Modelle, Lernvideos, Animationen und Übungen: Ab sofort sind Multi-Touch-Lehrbücher auch im Schweizer iBooks Store verfügbar.

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Mit aktiver Beteiligung lernt es sich besser als beim linearen Lesen eines Lehrbuches. Dies machen sich die iBooks-Lehrbücher zunutze, die mit dynamischen und interaktiven Inhalten angereichert sind. Lernen muss man zwar auch damit, doch machen es einem die iBook-Lehrbücher etwas leichter - mit interaktiven Animationen, rotierenden 3-D-Diagrammen, visualisierten Tabellen, Fotogalerien oder Videos, die das Wissen filmisch vermitteln.

In Grossbritannien und in den USA kommen Schüler theoretisch ohne ein einziges herkömmliches Buch durch ihre Schulzeit - falls sie ihr obligatorisches Schulmaterial per iPad beziehen. Im zentralen US-Highschool-Unterrichtsplan und für alle Klassen der Certificate of Secondary Education (GCSE) in Grossbritannien werden die Lehrmatierialen neuerdings zu 100 Prozent mit iBooks-Lehrbüchern abgedeckt.

iBooks-Lehrbücher in 51 Ländern

Apple hat am Dienstag bekannt gegeben, dass die interaktiven Lehrbücher neu in 51 Ländern verfügbar sind. Neu hinzugekommen sind die Schweiz, Brasilien, Italien und Japan. Insgesamt gibt es laut Apple über 25'000 Lehrbücher, die von unabhängigen Verlagen und Dienstleistungsunternehmen aus dem Bildungsbereich erstellt wurden. Dazu zählen etwa Cambridge University Press, Oxford University Press oder Hodder Education.

Die meisten Lehrbücher sind zwar in englischer Sprache und rein textbasiert, doch gibt es auch zahlreiche E-Books auf Deutsch, auch aus der Schweiz. Und es kommen immer mehr interaktive Bücher dazu. Ein gelungenes Beispiel für ein solches Lehrbuch ist «Helveticus» von SRF mySchool. Das Schweizer Fernsehen kombiniert in diesem iBook den Geschichtsunterricht mit einer Französisch-Lektion: In die Geschichte von Wilhelm Tell werden Französisch-Übungen eingebaut.

Ein anderes Beispiel ist «Statistik für Kurzentschlossene» von David Meier. Hier gibt es beispielsweise Video-Anleitungen für eine Statistik-Software und gespeicherte Beispiel-Datensätze.

Lehrbücher zum Selbermachen

Für Lehrer und Kursleiter ist die iBooks-Plattform praktisch, weil sie ihre Materialien per iBooks oder iTunes U verteilen oder veröffentlichen können. Bei aktuellen Ereignissen, bei einer Neuauflage oder bei neuem Wissensstand können die Bücher kurzerhand aktualisiert werden.

Mit der Software iBooks Author können Lehrpersonen und Kursleiter, aber auch alle anderen Benutzer selbst solche Lehrbücher fürs iPad erstellen. Diese können im iBooks Store veröffentlicht werden, sofern man keine Copyright-Lizenzen verletzt. Der Luzerner Lehrer Markus Brügger hat mit einem ehemaligen Schüler mit dem Programm iBooks Author das E-Book «Bau dir deine Rakete» erstellt. Noch sind nicht alle Lehrbücher in der neuen Kategorie «Lehrbücher» enthalten. Sich im Dschungel im iBooks Store zurechtzufinden, ist mitunter nicht ganz einfach. Eine Auswahl der Bücher mit interaktivem Inhalt findet man in iBooks in der neuen Kategorie «Lehrbücher». Diejenigen interaktiven Lehrbücher, die sich noch nicht in dieser Kategorie befinden, werden in der Kategorie „Bildung" mit dem Label «Made for iBooks» gekennzeichnet.

Ein Video der Apple-Keynote zur Einführung der Multi-Touch-Lehrbücher in den USA zeigt, was alles in den interaktiven Büchern steckt und wie man solche Bücher erstellen kann:

Alternativen und iTunes-Kurse

Neben dem iBook Store gibt es diverse andere E-Book-Plattformen, die Lehrbücher anbieten. Allerdings findet man dort kaum animierte und interaktive Bücher. Andere E-Book-Verwaltungsprogramme und -Apps sind beispielsweise Calibre, Kitabu oder Bookreader, Txtr, Readmill etc.

Im Tablet-Markt holen die Android-Geräte auf und bieten dem iPad inzwischen die Stirn. Im digitalen Lernbereich hingegen ist das iPad mit dem iBooks Store mit einem Marktanteil von 94 Prozent, den das Marktforschungsunternehmen IDC im letzten Oktober publizierte, noch immer die unangefochtene Nummer eins.

Eine noch grössere Bildungsplattform als der iBooks Store ist iTunes U. In diesem Bereich des iTunes Store finden sich sehr viele Lerninhalte. Über die Gratis-App iTunes U erhält man Zugang zu einem gigantischen Online-Katalog mit kostenlosen Lerninhalten von über 1200 Schulen, Universitäten und anderen Institutionen. Darunter finden sich auch diverse Schweizer Vertreter wie die EMPA, die Pädagogische Hochschule St. Gallen, die Uni Lausanne, das Cern usw.

Mit der iTunes U-Kursverwaltung können Lehrer ihre Materialien direkt mit ihrer Klasse oder auch einem globalen Publikum über iTunes U teilen. Erstellt werden die Inhalte mit der App iTunes U-Kursverwaltung. Mit dem Programm kann man beispielsweise auch ein Quiz generieren oder Kursunterlagen an die Teilnehmer verteilen.

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