Letzte britische Guantánamo-Häftlinge frei

Aktualisiert

Letzte britische Guantánamo-Häftlinge frei

Grossbritannien habe den USA zugesichert, dafür zu sorgen, dass von den vier Männern in Zukunft keine Gefahr ausgehe, sagte der britische Aussenminister Jack Straw.

Grossbritannien habe den USA zugesichert, dafür zu sorgen, dass von den vier Männern in Zukunft keine Gefahr ausgehe, führte Straw an. Sie würden im Laufe der nächsten Wochen nach Grossbritannien zurückkehren und dann möglicherweise von der britischen Polizei festgenommen.

Clive Stafford Smith, Anwalt von zwei der vier Häftlinge, erwartet aber nach eigenen Angaben, dass die vier bei ihrer Rückkehr nach Grossbritannien freigesprochen würden.

Im vergangenen März waren bereits fünf britische Guantánamo- Häftlinge in ihre Heimat zurückgekehrt. Nach einer Befragung durch die Londoner Anti-Terror-Polizei wurden sie entlassen.

Die Regierung von Premierminister Tony Blair hatte sich nach eigenen Angaben seit langem für die Freilassung aller neun Briten eingesetzt. Einzelne Lordrichter des Oberhauses - Vertreter der höchsten britischen Rechtsinstanz - hatten das Lager wiederholt als unrechtmässig kritisiert.

Nach Angaben der australischen Regierung soll auch einer von zwei Australiern aus dem Gefängnis entlassen werden. Oberstaatsanwalt Philip Ruddock sagte, der Mann werde vermutlich in den kommenden Tagen nach Australien überführt.

Bald drei Viertel frei?

Die USA hatten am Montag mitgeteilt, sie planten die Freilassung von Guantánamo-Häftlingen oder ihre Verlegung in ihre Heimatländer. Nur noch ein Viertel der insgesamt 550 Gefangenen sei für die Geheimdienste von Interesse.

Ein Pentagon-Sprecher bestätigte, dass die USA das Militärgefängnis auf Kuba umbauen wollten und den Bau eines neuen Gefängnisses für Langzeithäftlinge planten. Laut «Financial Times» soll das neue Gefängnis mit Namen «Camp Six» Platz für 200 Insassen haben, die von den USA als «feindliche Kämpfer» eingestuft werden.

Derzeit werden rund 550 Verdächtige aus mehr als 20 Staaten auf dem US-Militärstützpunkt festgehalten, viele von ihnen bereits seit drei Jahren.

Jahrelang in Haft ohne Anklage

Den meisten Insassen, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA in Afghanistan und anderen Ländern festgenommen wurden, werden die üblichen Rechte von Kriegsgefangenen vorenthalten: Sie haben kein Recht auf einen Anwalt und wissen nicht, was Washington ihnen vorwirft.

Bislang wurde nur gegen vier Anklage erhoben. Einige freigelassene Guantanamo-Häftlinge hatten von Folterungen berichtet. Die USA haben dies zurückgewiesen.

(sda)

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