Levi’s erntet Kritik für Kampagne mit KI-Models

Bei diesen Models handelt es sich nicht um echte Menschen, sondern um Models, die eine künstliche Intelligenz erschaffen hat.

Bei diesen Models handelt es sich nicht um echte Menschen, sondern um Models, die eine künstliche Intelligenz erschaffen hat.

lalaland.ai
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«Beschämend und faul»Den neusten Models von Levi’s wirst du im richtigen Leben nie begegnen

Der Jeanshersteller Levi’s will, dass sich Kundinnen und Kunden von den Models besser repräsentiert fühlen. Dafür nutzt das Label neu künstliche Intelligenz – und verärgert damit die Netzgemeinde.

Johanna Senn
von
Johanna Senn

Ob Models mit Down-Syndrom oder Kritik an fehlenden Plus-Size-Models auf dem Runway: In den letzten Jahren gibt es in der Modebranche verschiedenste Bestrebungen, die Szene inklusiver zu gestalten. Einen neuen Weg geht nun Levi’s. Das amerikanische Denim-Unternehmen hat kürzlich angekündigt, nebst menschlichen Models auch KI-generierte Models auf der Website zu zeigen. Levi’s beschreibt den Schritt als Teil eines Wegs zu «einem vielfältigen und inklusiveren Kundenerlebnis». 

Wünschst du dir in der Mode mehr Diversität?

«Inklusiveres Einkaufserlebnis»

Gemeinsam mit dem Unternehmen Lalaland.ai will Levi’s noch in diesem Jahr erste Tests mit dieser Technologie durchführen und echte Menschen mit KI-generierten Modellen ergänzen. Lalaland.ai wurde 2019 in Amsterdam gegründet und nutzt künstliche Intelligenz, um täuschend echte Modelle von Menschen zu erstellen.

Diesen Frauen wirst du in der Realität nie begegnen, denn sie wurden von einer künstlichen Intelligenz erschaffen.

Diesen Frauen wirst du in der Realität nie begegnen, denn sie wurden von einer künstlichen Intelligenz erschaffen.

Instagram/lalaland.ai

Die virtuellen Menschen unterscheiden sich durch Körpertyp, Alter, Grösse und Hautton. «Mit den Avataren schafft das Tech-Unternehmen ein inklusiveres, persönlicheres und nachhaltigeres Einkaufserlebnis für Modemarken, Einzelhändler und Kunden», heisst es in der Medienmitteilung. «Wir glauben, dass unsere Models unsere Kunden widerspiegeln sollten», sagt Dr. Amy Gershkoff Bolles, Global Head of Digital bei Levi Strauss & Co. 

«Ihr könntet auch einfach diverse Models engagieren»

Der Schritt zu KI-generierten Models wird nicht von allen als inklusiv wahrgenommen. Besonders im Netz wird die Massnahme kritisiert – auf Twitter finden sich fast ausschliesslich negative Kommentare zur Kampagne. «Ihr könntet einfach diverse Models engagieren, die zeigen, wie eure Jeans wirklich an Menschen sitzen», findet ein Twitter-User. 

Viele User werfen Levi’s vor, nicht verstanden zu haben, worum es bei Inklusivität überhaupt geht. «Es gibt Tausende diverser Models für euren Brand. Das ist einfach faul», heisst es auf Twitter.

Auch Tech-Journalist und Entwickler Scott Hanselmann schaltet sich bei der Debatte ein und kommentiert: «Das ist genau das, wofür man künstliche Intelligenz nicht einsetzen sollte. Hier wird vermieden, People of Color echte Jobs zu geben, stattdessen will man Diversität einfach durch Algorithmen erreichen. Beschämend und faul!»

Findest du es okay, KI-generierte Models statt echter Models zu zeigen?

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