Libanon:Jetzt kommt Hilfe aus der Schweiz

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Libanon:Jetzt kommt Hilfe aus der Schweiz

Die Hilfsanstrengungen der Schweiz im Libanon sind heute auf Hochtouren angelaufen. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) will Wasser, Nahrung und Medikamente in den Libanon schaffen.

Vertreter der Schweiz und der libanesischen Regierung beschlossen Notmassnahmen zur medizinischen Versorgung der Flüchtlinge. In Beirut standen am Abend weitere 20 Schweizer vor der Ausreise nach Zypern.

Im Konfliktgebiet sei die Sicherheit und die Versorgung der Zivilbevölkerung prekär, teilte die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) am Dienstag mit. Über 400 Menschen verloren ihr Leben, über 800 000 sind auf der Flucht. Dringend benötigt werden gemäss DEZA Trinkwasser, Nahrung, medizinische Versorgung und Unterkünfte. Um diese Bedürfnisse zu decken, wären gemäss Angaben Internationaler Organisationen rund 300 Millionen Dollar nötig, schreibt das DEZA weiter.

Der Schweizer Delegierte des Bundesrates für humanitäre Hilfe, Toni Frisch, traf am Dienstag in Beirut ein, um mit Regierungsvertretern und Hilfsorganisationen Notmassnahmen in die Wege zu leiten. In einem ersten Schritt wurde die medizinische Hilfe angegangen. Laut Frisch sind die Vertriebenen provisorisch in Schulen und Camps untergebracht. Um Krankheiten in diesen Ballungszentren zu verhindern, sollen die Flüchtlinge mit elementaren medizinischen und hygienischen Mitteln versorgt werden; mit Seife, Zahnbürsten, Antibiotika und Schmerzmitteln. Ebenso soll die Versorgung von Chronischkranken wie Krebs- und Dialysepatienten gesichert werden. Laut DEZA ist der Zugang zu den Opfern und den bedrohten Menschen für die Hilfsorganisationen fast unmöglich. Ein Grossteil der Bevölkerung im Südlibanon bleibe weiterhin abgeschnitten.

Für die medizinische Basisversorgung investiert die Schweiz vorerst 200 000 Franken und ist laut Frisch bereit, bei Bedarf eine halbe Million Franken einzusetzen. Der libanesische Premierminister Fouad Abdel Basset Siniora bedankte sich laut Frisch für das Engagement der Schweiz. In den nächsten Tagen sollen weitere Hilfsmassnahmen konkretisiert werden.

Am Dienstagabend sollten laut EDA rund 20 weitere Schweizer Staatsangehörige Beirut mit der von Frankreich gecharterten griechischen Fähre «Iera Petra» in Richtung Zypern verlassen. Damit seien derzeit keine Anfragen mehr hängig. Dies abgesehen von den im Südblibanon wohnhaften Personen, für welche die Botschaft weiterhin Lösungen suche. Aus dem Südlibanon konnte am Dienstag mit Hilfe der UNIFIL-Truppen eine weitere Schweizer Familie evakuiert werden. Die Schweiz stehe weiterhin in Kontakt mit Landsleuten, die im Südlibanon lebten und ausreisen möchten. Wegen der Bombenangriffe war am Dienstag die Schweizer Botschaft in Beirut aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen. Sie sollte am Mittwoch wieder normal öffnen. (dapd)

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