Qwell Express: Dieses Start-up bringt dir Getränke in zwei Stunden nach Hause

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Qwell ExpressLieferdienste kapitulieren reihenweise – jetzt versucht es der nächste

Lieferdienste haben es in der Schweiz schwer: Avec Now, Hey Migrolino, Bringr, Bringgo und Shoplino sind alle gescheitert. Mit Qwell Express will nun der nächste durchstarten.

Marcel Urech
von
Marcel Urech
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Das Start-up Qwell liefert Getränke in 120 Minuten – ohne Liefergebühr und Mengenbeschränkung.

Das Start-up Qwell liefert Getränke in 120 Minuten – ohne Liefergebühr und Mengenbeschränkung.

Instagram/qwell_ch
Das Start-up gehört zu Coca-Cola, soll in seiner Sortimentsgestaltung aber frei sein.

Das Start-up gehört zu Coca-Cola, soll in seiner Sortimentsgestaltung aber frei sein.

Instagram/qwell_ch
So preist der Lieferdienst seine Dienste auf seiner Website an.

So preist der Lieferdienst seine Dienste auf seiner Website an.

Qwell.ch

Darum gehts

  • In der Schweiz werden erst vier Prozent des gesamten Lebensmittelumsatzes online erzielt.

  • Das Start-up Qwell Express will das mit schnellen Getränkelieferungen ändern.

  • Zum Start gibt es 900 Produkte, verfügbar ist das Angebot allerdings erst im Grossraum Zürich.

Eine Getränkelieferung nach Hause oder an deinen Arbeitsplatz in zwei Stunden, keine Mengenbeschränkung, keine Liefergebühr, nur 30 Franken Mindestbestellwert, Preise wie bei Coop und Migros und das Leergut nehmen sie auch gleich wieder mit – das verspricht das Start-up Qwell Express.

Was steckt dahinter? Die Redaktion hat bei Geschäftsführer Matthias Broil nachgefragt.

Herr Broil, seit März 2021 leiten Sie Qwell Express. Wie kam es dazu?

Vor meinem Start bei Qwell Express habe ich über 13 Jahre bei Amazon gearbeitet, unter anderem für den Lieferdienst Amazon Fresh. So konnte ich Erfahrung rund um E-Commerce und Lieferketten sammeln. Dann kam die Anfrage vom schweizerischen Coca-Cola-Abfüller – so wurde ich Geschäftsführer von Qwell Express.

Diese Lieferdienste haben bereits kapituliert

Der im März gestartete Dienst Avec Now versprach, Lebensmittel innerhalb von 15 Minuten nach Hause zu liefern – und stellte das Angebot nach neun Monaten ein. Die Migros-Tochter Hey Migrolino wollte in 60 Minuten liefern, im August 2022 kam das Aus. Die Blitzlieferdienste von Bringr, Bringgo und Shoplino gibt es ebenfalls nicht mehr. Weiterhin aktiv sind die Qwell-Konkurrenten Easi.delivery und Stash.

Was bietet Qwell Express an?

Qwell liefert Getränke nach Hause oder ins Büro. Die Kundinnen und Kunden bestellen diese über unsere Website, wo wir aktuell rund 900 Produkte anbieten. Obwohl wir zu Coca-Cola gehören, sind wir in der Sortimentsgestaltung komplett frei. Das Angebot wächst stetig.

Getränke liefern auch Coop und Migros. Warum sollte ich Qwell nutzen?

Dafür gibt es mehrere Gründe, etwa den Mindestbestellwert. Er liegt bei uns bei nur 30 Franken, bei Migros sind es 99 Franken und bei Coop 99.90 Franken. Zudem liefert Coop erst ab 200 Franken gratis, Migros verlangt auch bei einer Bestellung im Wert von 200 Franken noch eine Liefergebühr. Qwell liefert hingegen kostenlos.

Reicht das, um Coop und Migros Kunden abzujagen?

Nein, wir bieten noch mehr: Qwell liefert Getränke in bloss 120 Minuten, das schaffen die grossen Detaillisten nicht. Bei ihnen gibt es auch meist eine Mengenbeschränkung für Getränke, was bei uns nicht der Fall ist.

Im Laden ist die Menge bei der Konkurrenz aber auch nicht beschränkt.

Das Einkaufen im Laden ist aber mühsam, vor allem bei Getränken, die schwer und klobig sind. Es ist viel bequemer, sich die Getränke liefern zu lassen. Und die leeren Flaschen muss man auch zurückbringen. Das erledigen wir für die Kundschaft: Wir nehmen das Leergut mit und ziehen allfälliges Pfand von der Rechnung ab.

Was spricht noch für Qwell Express?

Viele Menschen haben heute kein Auto mehr, für sie ist der Einkauf von Getränken in grossen Mengen eine Qual. Wer schon mal Bierharassen zu Fuss nach Hause geschleppt hat, weiss, wovon ich rede. Bei uns fällt dieses mühsame Schleppen der Getränke weg, und wir bringen sie auch in den vierten Stock hoch.

Kaufst du Getränke im Laden oder lässt du sie nach Hause liefern?

Können Sie mit den Preisen der Schweizer Detaillisten mithalten?

Ja, unsere Preise sind die gleichen wie im Detailhandel – und dies trotz den zusätzlichen Services. Es ist für uns gar nicht möglich, einfach 20 Prozent mehr zu verlangen. Dann wären die Kunden schnell weg. Zudem gibt es bei uns auch einige Produkte, die es bei der Konkurrenz nicht gibt.

Wer liefert die Getränke aus?

Wir machen unsere Logistik selbst mit Elektrofahrzeugen, haben einen Lagerstandort in Schlieren und arbeiten für die Auslieferung bis jetzt nicht mit Partnern zusammen. Aktuell sind wir mit einem schlanken Team aufgestellt, die meisten davon sind Fahrer.

Ist Qwell Express profitabel?

Wir sind vor sechs Monaten gestartet und noch nicht profitabel. Wir haben aber einen Plan, den wir konsequent verfolgen. Um profitabel zu werden, müssen wir die Kundschaft vergrössern und die Auslieferungen pro Fahrt steigern. Die Chancen stehen gut: In der Schweiz werden erst vier Prozent des gesamten Lebensmittelumsatzes online erzielt.

Wo ist das Angebot verfügbar?

Aktuell sind wir nur im Grossraum Zürich verfügbar. Wir planen aber, in der Schweiz zu expandieren. Interessant sind für uns vor allem Gebiete, die dicht besiedelt sind. Wir werten aus, wo die Nachfrage am grössten ist, und werden unsere Dienste genau da ausbauen.  

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