Gefährliche Trips: LSD feiert ein Revival

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Gefährliche TripsLSD feiert ein Revival

Schon 15- bis 17-Jährige nehmen LSD. Experten vermuten gar ein Revival der Droge – weil man der Stressgesellschaft entfliehen wolle.

von
ann

Der 15-jährige Sohn von Nick Cave ist im Juli 2015 von einer Klippe in den Tod gestürzt. Jetzt kam heraus, dass er unter dem Einfluss von LSD stand. Auch in der Schweiz nehmen Jugendliche öfter mal LSD. Im September 2014 starb ein 15-Jähriger in einem Wald im Kanton Bern, nachdem er die Substanz konsumiert hatte.

Das Drogeninformationszentrum in Zürich, das für Partygänger Drogen testet, stellt seit diesem Jahr eine leichte Zunahme bei der Anzahl getesteter LSD-Proben fest. «Diese Steigerung muss nicht zwingend mit vermehrtem Konsum zusammenhängen, könnte aber ein Hinweis darauf sein», sagt Bettina Hamilton-Irvine, Sprecherin der Sozialen Einrichtungen und Betriebe der Stadt Zürich.

Einstieg oft schon im Alter von 15 bis 17 Jahren

«Wer nach Alkohol, Tabak und Cannabis an weiteren psychoaktiven Substanzen interessiert ist, konsumiert oft als nächstes LSD», sagt Alexander Bücheli von Safer Nightlife Schweiz. Dies zeigten die nicht-repräsentativen Umfragen, die im Rahmen von Nightlife-Präventionsangeboten seit 2008 in der Schweiz durchgeführt werden. Entsprechend gebe es auch junge LSD-Konsumenten. Ein Viertel der über 1400 Teilnehmer gab 2014 an, LSD im Alter von 15 bis 17 Jahren zum ersten Mal probiert zu haben. «Dieser Wert ist in den letzten Jahren stabil», so Bücheli.

Hannes Hergarten von «Rave It Safe», einem Angebot von Contact Netz Bern, hat den Eindruck, dass in gewissen Jugendszenen LSD ein Revival erlebt: «Es scheint, als wäre es für sie eine Antwort auf die Stressgesellschaft.» An einigen Partys müsse er staunen, welche Mengen an illegalen Drogen Teenager bereits konsumierten. Zudem feierten gerade Jugendliche häufig völlig unbemerkt illegale Partys im Wald. «Was da abgeht, wissen wir meist gar nicht.»

«Ein LSD-Flash kann völlig überfordernde Welten auftun»

Bei der Suchthilfe Region Basel hat man in der Beratung keine Hinweise auf vermehrten LSD-Konsum. «Ich könnte mir aber vorstellen, dass es in gewissen Subkulturen wieder vermehrt auftaucht», sagt Leiter Oliver Bolliger. Er warnt aber, dass der Konsum von LSD aufgrund der starken halluzinogenen Wirkung immer mit Risiken verbunden sei.

Auch Hannes Hergarten ist besorgt, dass gerade Teenager sich der Konsequenzen ihres Drogenkonsums meist nicht bewusst sind. In einem LSD-Flash könnten sich völlig überfordernde Welten auftun: «Die Wirkung und deren Verarbeitung können so unkontrollierbar werden wie bei kaum einer anderen Droge.»

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