Torschützenkönig«Luca Toni – Numero Uno!»
38 Jahre, und kein bisschen tormüde. Luca Toni hat sich in der abgelaufenen Saison der Serie A mit 22 Treffern zum Torschützenkönig geballert.
- von
- dmo
Keiner hats gemerkt, aber der Fussball-Methusalem hat es einmal mehr Jung und Alt gezeigt. Luca Toni schoss sich in der Serie A der Saison 2014/2015 zum Torschützenkönig – und dies mit 38 Jahren auf dem Buckel. 22 Mal traf die lebende italienische Legende in den gegnerischen Kasten. Am vergangenen Samstag durfte er zum letzten Mal in der abgelaufenen Spielperiode seinen unverkennbaren Torjubel zelebrieren – die Drehbewegung mit der rechten Hand am Ohr.
Gegen Juventus Turin glich der Stürmer von Hellas Verona in der 48. Minute die Partie zum 1:1 aus, zum Schluss resultierte ein versöhnliches 2:2. Gemeinsam mit Mauro Icardi (Inter Mailand) bestieg der sanfte Riese den Thron des besten Torschützen der Liga. Und damit ist Toni mit seinen unübersehbaren 1,93 Metern ein Exot in der Serie A.
Mauro Icardi stammt aus Argentinien, genau wie Carlos Tévez (Juventus Turin) auf Rang drei und Gonzalo Higuaín (SSC Neapel) auf dem vierten Platz. Erst auf dem sechsten Rang folgt mit Domenico Berardi von US Sassuolo Calcio wieder ein Landsmann von Toni, direkt hinter Jérémy Ménez aus Frankreich, der bei der AC Milan für die Tore sorgt.
Italiens Stürmerproblem
So schön dies auch für den Verona-Spieler sein mag, so nachdenklicher sollte die Liga auf diese Entwicklung blicken. Denn eines ist nicht von der Hand zu weisen. Wie die NZZ richtig feststellte, gehen dem italienischen Fussball die Stürmer aus.
Mit Mario Balotelli, der die AC Milan im August 2014 in Richtung England verliess, war ein vielversprechender Stern am Himmel der Azzurri aufgegangen. Doch neben seinen Macken hat Balotelli auch mit einer Torflaute zu kämpfen. Für Liverpool erzielte der exzentrische Stürmer in dieser Saison nur einen einzigen Treffer. Zuvor hatte Balotelli auf der Insel bereits für Manchester City gespielt. Antonio Cassanos Karriere hat mit 32 Jahren bei Parma ein vorzeitiges Ende gefunden und Ciro Immobile, der von Turin nach Dortmund wechselte, brachte es lediglich zu Teileinsätzen und drei Toren.
Bei all diesen Ladehemmungen seiner Stürmerkollegen darf sich Toni, der noch genau das gleiche Lausbubengesicht in die Kameras streckt wie vor zehn Jahren, doppelt freuen. Erstens über den Titel als bester Torschütze, und zweitens, dass er als alternder Junggebliebener noch immer als Torgarant für seinen Klub auflaufen kann. Damit herzliche Gratulation, Signor Toni!
Matze Knop besang den Italiener bereits 2009, damals noch ein Bayer, mit den Worten: «Luca Toni, Numero Uno!»
(Quelle: Youtube/benson0300)
Luca Toni debütierte in Italien bei Modena. Sein Weg führte ihn über den FC Empoli, Treviso, Palermo nach Florenz. Von dort wechselte er 2007 zu den Bayern. Beim deutschen Rekordmeister spielte er bis 2010, wurde jedoch zwischenzeitlich an die AS Roma ausgeliehen. Nach seiner Rückkehr in die Serie A stand der schlacksige Stürmer unter anderem für Genua und Juventus Turin auf dem Rasen. Seit Mai 2013 stürmt Toni für Hellas Verona und steht kurz vor einer Vertragsverlängerung um ein Jahr. Sein derzeitiger Marktwert beträgt noch mickrige 515'000 Franken. Den letzten Auftritt für die Nationalmannschaft hatte der Italiener am 19. November 2008 in einem Freundschaftsspiel gegen Griechenland.