Lufthansa-Chef will weiter kaufen
Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber will die deutsche Fluggesellschaft längerfristig durch weitere Zukäufe stärken. Eurowings, Air Dolomiti oder Swiss seien erst der Anfang gewesen.
«Für Lufthansa ist Deutschland zwar der Standort, der Heimatmarkt aber ist Europa, der Wachstumsmarkt die Welt. Also müssen wir in der Lage sein, langfristig weitere Übernahmen zu tätigen», sagte der Airline-Chef der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Samstagausgabe).
«Allerdings wird es keine feindlichen Übernahmen geben, schon weil die Margen zu schwach sind», sagte Mayrhuber. Es gebe nur zwei Wege: entweder tief in die Tasche zu greifen oder sich im Wettbewerb durchzusetzen. «Wenn dann ein Partner nicht mehr mithalten kann, stehen wir bereit.»
Auf die österreichische Austrian Airlines (AUA) bezogen sagte Mayrhuber, es sei im Augenblick schwierig, aus der Partnerschaft mit der AUA eine Kapitalverflechtung zu machen. «Beide müssen das wollen», sagte der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende.
Keine Übernahmen in Asien
In Europa genügten zwei bis drei Fluggesellschaften, die global unterwegs seien, betonte Mayrhuber. Um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können, sei eine bestimmte Betriebsgrösse nötig.
An Übernahmen in Asien denkt Mayrhuber dabei nicht: «Zuerst einmal machen wir das Naheliegende. Erst wenn wir in Europa stark genug sind, können wir über alles nachdenken. Auch verschulden wir das Unternehmen nicht für einen Einstieg».
Anfang des Jahres war Lufthansa Interesse an der indonesischen Fluggsellschaft Garuda nachgesagt worden, Lufthansa hatte dies jedoch dementiert. Im Dezember hatte Mayrhuber gesagt, für 2006 sehe er noch keine Übernahme einer europäischen Fluggesellschaft durch Lufthansa.
Mehrheitsübernahmen seien sinnvoller, erklärte Mayrhuber in dem Interview weiter. Allerdings könne er sich auch eine strategisch ausgerichtete Minderheitsbeteiligung vorstellen. «Wir kaufen aber letztlich keine Fluggesellschaft, sondern Marktzugänge - hier liegt unser Motiv.» (sda)