Kaczynski-Absturz: Luftwaffenchef war im Cockpit

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Kaczynski-AbsturzLuftwaffenchef war im Cockpit

Als die Maschine des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski in Smolensk abstürzte, hielt sich der Chef der polnischen Luftwaffe, Andrzej Blasik, im Cockpit auf.

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Das bestätigte der polnische Ermittler Edmund Klich am Dienstag dem Fernsehsender TVN. «Ich werde nicht leugnen, dass bis zur allerletzten Minute eine fünfte Person im Cockpit war (...). Ja, es war General Blasik», sagte Klich. Wer ausser dem General sowie Pilot und Co-Pilot im Cockpit war, sagte er nicht.

Die polnische Nachrichtenagentur PAP hatte bereits vergangene Woche unter Berufung auf anonyme Quellen gemeldet, dass Blasik und weitere Nichtmitglieder der Crew im Cockpit gewesen seien. Damit verdichteten sich Hinweise, wonach die Piloten zur Landung gedrängt worden sein könnten. In den Stimmaufzeichnungen gebe es keine Anzeichen für direkten Druck auf die Besatzung, erklärte Klich. «Natürlich» könne man denn Druck jedoch auch «durch die reine Präsenz erhöhen».

Kaczynski war am 10. April mit seiner Frau und 94 weiteren Insassen gestorben, als das Flugzeug in der Nähe der russischen Stadt Smolensk abstürzte. Der Präsident war auf dem Weg nach Katyn, um der Opfer des Massakers von Katyn an rund 22 000 Polen während des Zweiten Weltkriegs zu gedenken.

Nach dem Unglück waren Spekulationen laut geworden, dass die Piloten unter Druck gesetzt worden sein könnten, das Flugzeug trotz schlechten Wetters zu landen. Hintergrund ist ein Vorfall aus dem Jahr 2008 während des Krieges zwischen Russland und Georgien: Damals soll Kaczynski auf dem Flug nach Georgien die Piloten vergeblich gedrängt haben, trotz Sicherheitsbedenken wie geplant zu landen. (pbl/sda)

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