Nach Emmenbrücke?: LUKB droht mit Wegzug aus der Stadt Luzern

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Nach Emmenbrücke?LUKB droht mit Wegzug aus der Stadt Luzern

Weil sie zu wenig Platz hat, will die Luzerner Kantonalbank den Hauptsitz aufstocken. Das widerspricht aber baugesetzlichen Bestimmungen. Weil der Wegzug droht, wird die FDP aktiv.

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Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) will aus Effizienzgründen bis 2021 dezentrale Büroarbeitsplätze an einem Ort zusammenziehen. Weil die Stadt Luzern eine Erhöhung des Hauptsitzes um einen Stock nicht zulässt, fasst die Bank eine Umsiedlung nach Emmen ins Auge.

Von den Umzugsplänen mehrere hundert Arbeitsplätze betroffen, wie ein Bank-Sprecher der Nachrichtenagentur sda mitteilte. Es handelt sich dabei um Organisationseinheiten der Bank mit zentralen oder Backoffice-Funktionen.

Planungs- und Baugesetz verhindert Aufstockung

Die Arbeitsplätze sind derzeit an verschiedenen Standorten in Luzern untergebracht. Nicht betroffen von den Umzugsplänen sind das Schalterpersonal und die Kundenberater. Eine Verlegung des Hauptsitzes in Luzern ist ebenfalls kein Thema.

Für die Zentralisierung steht eine Aufstockung des Hauptgebäudes an der Pilatusstrasse zur Diskussion. «Das ist aktuell eine von zwei Varianten», sagt Daniel von Arx, Mediensprecher der LUKB. Höhenbeschränkungen im Planungs- und Baugesetz lassen eine Erweiterung laut Angaben der Bank derzeit aber nicht zu. Die LUKB spricht von einer «engen Auslegung der Vorgaben durch die städtischen Behörden». Von Arx: «Wir benötigen Klarheit, bevor wir die Evaluation für die Variante Aufstockung Hauptsitz weiterführen können.»

Umsiedlung nach Emmen?

Bei einer Absage könnte die LUKB «die Planungen für eine Zentralisierung der Arbeitsplätze am Hauptsitz nicht weiterverfolgen». Die Alternative wäre die Umsiedlung der Arbeitsplätze in einen geplanten Neubau am Seetalplatz in Emmen. Dort will die Bank nächstes Jahr ein Bürohaus realisieren. Über die Zentralisierung der Arbeitsplätze will die LUKB nach Angaben des Firmensprechers im Verlauf von 2017 entscheiden.

Bei der Stadt sieht man das etwas anders: «Das ist keine enge Auslegung, sondern es fehlt die Rechtsgrundlage», sagt Stadtarchitekt Jürg Rehsteiner. Denn: Das jetzige Gebäude verfügt über fünf Voll- und ein grosses Attikageschoss. Ein Ausbau auf sechs Vollgeschosse und ein Attikageschoss sei grundsätzlich möglich. Aber: «Das von der LUKB gewünschte Attikageschoss ist zu gross und zu hoch», sagt Rehsteiner. Dafür sei im Rahmen des geltenden Baurechts und der Rechtsgleichheit keine Ausnahme möglich. Die Baudirektion unterstützt die Ausbaupläne der LUKB sehr wohl und bietet laut Rehsteiner Hand für einen Bebauungsplan. Jedoch sei eine Anpassung im Bebauungsplan laut Rehsteiner nötig. Ähnlich war dies etwa auch beim Neubau der Fassade des Hotels Astoria an der Winkelriedstrasse.

In Luzern werden die Umzugspläne der LUKB nun zum Politikum. Die FDP reichte am Dienstag im Parlament eine Motion dazu ein: «Wir fordern den Stadtrat auf, rasch ein unmissverständliches Bekenntnis zum jetzigen Standort der Luzerner Kantonalbank und zur geplanten Aufstockung abzugeben», so die Motionäre.

«Die Folgen wären katastrophal»

Die FDP verlangt, dass die Stadtregierung die Baubestimmungen anpasst und die Aufstockung ermöglicht. Die Freisinnigen befürchten ansonsten den Verlust von Arbeitsplätzen und Steuergeldern. Die Steuerzahlungen der Bank pro Standortgemeinde richten sich nach Anzahl der dortigen Arbeitsplätze. In Luzern sind das laut FDP Steuereinnahmen in siebenstelliger Höhe, die verloren gehen würden: «Die Folgen für die Stadt Luzern wären katastrophal», schreiben sie weiter.

Die LUKB zählt im Kanton Luzern 27 Standorte. Vier davon befinden sich in der Stadt.

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