Neuheit in EuropaLuzerner Firma lanciert Waschmittel ohne Palmöl
Waschmittel werden mit Palm- oder Erdöl hergestellt. Um die Umwelt zu schonen, hat eine Luzerner Firma nun eine Alternative aus europäischen Pflanzenölen entwickelt.
- von
- gwa
Am Dienstag wurde das palmölfreie Waschmittel in Luzern präsentiert. (Video: SDA)
«Der Ersatz von Palmöl in industriellen Verwendungen ist technisch schwierig», heisst es in einer Studie der Stiftung WWF. Das Luzerner Unternehmen Good Soaps will hier nun das Gegenteil beweisen: Wie die Verantwortlichen am Dienstag an einer Pressekonferenz mitteilten, habe Good Soaps als erstes Unternehmen ein Vollwaschmittel aus heimischen Pflanzenölen auf den europäischen Markt gebracht.
Dazu hat die Firma eine neue Technologie entwickelt: «Beim Waschmittel werden Tenside aus europäischen Pflanzenölen eingesetzt», sagt Good-Soaps-Gründerin Regine Schneider. Tenside sind jene waschaktiven Stoffe, die die Oberflächenspannung des Wassers herabsetzen, damit dieses den Schmutz aus den Textilien spülen kann. Hergestellt werden diese entweder konventionell aus Erdöl oder – wenn das Waschmittel auf pflanzlichen Stoffen basiert – aus Palmöl. Dessen Herstellung ist jedoch ein Problem, weil dafür Regenwälder abgeholzt und Menschen vertrieben werden. Zudem ist der Stoff in unzähligen Produkten enthalten.
Das löst der Palmöl-Anbau aus
Eine Insiderin erzählt, warum wir kein Palmöl mehr konsumieren sollten. (Video: 20 Minuten)
5000 Versuche, bis Resultate stimmten
Beim neu entwickelten Waschmittel kommen pflanzliche Öle – unter anderem Raps- und Sonnenblumenöl – aus der Schweiz, Österreich und Deutschland zum Einsatz. Dazu musste das Unternehmen jedoch zahlreiche Tests machen. «Aufgrund unterschiedlicher Eigenschaften von tropischen und europäischen
Pflanzenölen war die Herausforderung riesig», sagt Schneider.
So mussten neue Rezepturen entwickelt werden: «Wir benötigten rund 5000 Versuche, bis wir mit den Ergebnissen zufrieden waren.» Denn das Mittel müsse auch bei niedrigen Temperaturen gut funktionieren. Nun ist sich Schneider sicher: «Die Reinigungsleistung ist mindestens so gut wie bei herkömmlichen Waschmitteln.» Die Rezeptur liess die Firma patentieren. Rund 250'000 Franken kostete die Entwicklung.
Der Palmöl-Anbau in Indonesien.
EU-Rapsöl: 50 Mal weniger CO2 als mit Palmöl
«Der Einsatz von heimischen Rohstoffen anstelle von Palmöl birgt grosses Potenzial für die Einsparung von CO2», sagt Agnes Neher von der Klimastiftung Schweiz, die die Entwicklung unterstützt hat. Dies wegen der kürzeren Transportwege und weil die Regenwälder geschont werden. So würden mit Rapsöl aus der EU rund 50 Mal weniger CO2-Emissionen produziert als mit Palmöl. Auch der Plastikverbrauch sei viel kleiner als bei üblichen Waschmitteln.
Nun will Good Soaps den Markt aufmischen: «Das wird in der Branche hoffentlich etwas bewegen», sagt Schneider. Seit Dienstag ist das Waschmittel nun online erhältlich. Mit einem Preis von 7.80 Franken pro Liter – das reicht für 25 Waschgänge – bewege man sich im Rahmen von anderen Waschmitteln.
Good Soaps stehe auch in Verhandlungen mit Grosskunden. Bis das Produkt jedoch auch bei den Grossverteilern erhältlich sein wird, könnte es noch eine Weile dauern: Man stehe derzeit nicht in Kontakt mit Detailhändlern wie Migros oder Coop, hiess es an der Pressekonferenz.
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