Luzerner PsychiatrieNeue App hilft, geeignete Schritte zur Suizidprävention zu ergreifen
Nun ist die App erhältlich, welche im Rahmen eines Projekts der Luzerner Psychiatrie entwickelt wurde. Sie soll suizidgefährdeten Personen und ihren Angehörigen ermöglichen, die nötigen Schritte zur Prävention einzuleiten.
- von
- Daniela Gigor
Darum gehts
Das Lups hat eine neue App entwickelt, die Unterstützung vor, während und nach suizidalen Krisen bietet.
Die Sero-App steht kostenlos in den Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch beim Apple App Store und bei Google Play zum Download bereit.
Bei der App handelt es sich um ein Werkzeug, ohne eine Fachperson konsultieren zu müssen.
Die neue App, die von der Luzerner Psychiatrie (Lups) entwickelt wurde, heisst Sero und ist eine Ergänzung des gleichnamigen Projekts der Lups. Sero steht als Abkürzung für Suizidprävention einheitlich regional organisiert. Beim Projekt Sero geht es darum, dass zwischen Fachpersonen, Betroffenen und Angehörigen auf Augenhöhe kommuniziert werden kann, sodass es für alle Involvierten verständlich ist. Die vier Massnahmen des Sero-Projekts wurden in den Kantonen Luzern, Ob- und Nidwalden in den letzten zwei Jahren etappenweise eingeführt. Die sogenannte Prism-S-Methode wurde in der Schweiz entwickelt und ist ein visuelles Tool, um Suizidgefährdungen einzuschätzen. Im Sicherheitsplan definieren Betroffene individuelle Handlungsabläufe zur Bewältigung einer suizidalen Krise, damit diese im Notfall beigezogen werden können, sowie Kurse für Angehörige und Freunde, damit sie etwa lernen, das Thema Suizid ohne Ängste anzusprechen.
Nun ist ein weiterer wichtiger Schritt geschafft: Nach eineinhalb Jahren Entwicklungsarbeit, intensiver Tests und Feedbacks von Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen ist die Sero-App kostenlos in den Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch beim Apple App Store und bei Google Play zum Download bereit. Die App bietet Unterstützung vor, während und nach suizidalen Krisen. «Sie wurde für Betroffene gemacht, damit sie die App konsultieren können, wenn suizidale Gedanken kommen», sagt Michael Durrer, Projektleiter und Pflegeexperte der Lups.
«Wir legen den Download der App Betroffenen nahe, die sich mit ihren suizidalen Gedanken auseinandersetzen.»
Hat man sie auf das Handy geladen, werden zuerst die wichtigsten Funktionen erklärt und man muss sich registrieren. So lernt man Mittel kennen, die behilflich dabei sind, die eigene Suizidgefährdung kennen zu lernen, und einen Sicherheitsplan, der dabei hilft, sich auf Krisen vorzubereiten, um diese in der Not bewältigen zu können. Im Sicherheitsplan können persönliche Informationen eingegeben werden, wie etwa eine Antwort auf die Frage, welche Motivation es gibt, dass man leben will, oder mit welcher Strategie man sich von Suizidgedanken ablenken kann. Vor Krisen gibt es auch Frühwarnzeichen, wie etwa erhöhten Alkoholkonsum. Per App ist es auch möglich, mit einem Klick die Dargebotene Hand, den Notfall oder eine ausgewählte Vertrauensperson anzurufen. Durrer: «Wir legen den Download der App Betroffenen nahe, die sich mit ihren suizidalen Gedanken auseinandersetzen. Wichtig ist mir zu betonen, dass die App keine Therapie ersetzt, aber Werkzeuge liefert, um Krisen abzuschwächen oder selbst zu meistern.»
Ganz wichtig für den Umgang mit dieser App ist auch das Aktualisieren etwa auf neue Lebensumstände oder Ablenkungsmassnahmen oder Freuden, die neu ins Leben getreten sind. Auch der Datenschutz kommt bei der App nicht zu kurz – im Gegenteil: Laut Durrer sind die Standards zu Datenschutz und Sicherheit höher als vom Bund vorgegeben. Ausserdem bleiben die Daten in der Schweiz und gehören der Userin oder dem User.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Suizidgedanken? Oder hast du jemanden durch Suizid verloren?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
Verein Familientrauerbegleitung.ch
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