FriedentalLuzerner sollen Friedhof als Park entdecken
Chillen und spazieren statt nur trauern: Die Stadt will den Luzernern den Friedhof als Grünfläche mit Erholungscharakter ans Herz legen.
- von
- gwa
Die Luzerner Bevölkerung wird von der Stadt ermuntert, die Friedhöfe auch als Parkanlage zu betrachten und sich so auf eine andere Art mit den Themen Sterben und Tod auseinanderzusetzen. «Der Friedhof Friedental ist die zweitgrösste zusammenhängende Grünfläche der Stadt. Die Bevölkerung soll ihn nicht nur als Ort der Trauer, sondern auch als Erholungsraum nutzen können», sagt Cornel Suter, Leiter der Stadtgärtnerei.
Friedhof als Theaterbühne
So gibt es am Tag des Friedhofs am 19. September zwei Spielszenen-Führungen, bei denen die Besucher Wissenswertes über die Geschichte des Friedhofs erfahren. Suter: «Zwei Laienschauspieler werden den Besuchern bei der Führung geschichtliche Stationen der Anlage näherbringen.» Zudem werden auch Geschichten berühmter verstorbener Luzerner aufgegriffen. «Wenn das Interesse gross genug ist, werden wir uns Gedanken machen, ob wir solche Führungen auch künftig anbieten.»
Doch auch individuell sollen die Luzerner ihre Friedhöfe besser kennenlernen und nutzen. Suter: Man kann sich dort zum Beispiel wunderbar erholen. Etwa beim Spazieren, mit einem guten Buch oder auch einfach beim Geniessen der Sonne auf einem Bänkli.» Dabei werde man auch nicht ständig vom Tod begleitet: Die Friedhofanlage ist so gestaltet, dass die Grabfelder immer wieder von Bereichen unterbrochen werden, die Park-Charakter aufweisen, beispielsweise mit Bänkli unter Bäumen.
Picknick geht zu weit
Trotz der Aufmunterung zum Besuch in der Anlage soll diese aber nicht zu einem Spielplatz verkommen: So seien etwa Spiele wie Boccia oder das Abspielen von Musik auch künftig nicht gestattet. «Das ginge zu weit – es soll auch ein Ort der Ruhe und Trauer bleiben», sagt Suter. Auch bei einem Picknick auf einer leeren Grünfläche würden die Verantwortlichen eingreifen.
Trotz vielen Plätzen zum Verweilen und einem Friedhofsgebiet, das durchgehend geöffnet ist, sei es in der Anlage noch nie zu Problemen mit Gruppen gekommen, die den Platz zum Rumhängen benutzen. «Der Respekt vor dem Ort und den Trauernden ist da», sagt Suter.