M&M's: Mars stoppt Kampagne nach Kritik von Konservativen

Der Konzern Mars Inc. hat die Werbung für seine neuen M&Ms-Figuren eingestellt, nachdem es Kritik gehagelt hatte. 

Der Konzern Mars Inc. hat die Werbung für seine neuen M&Ms-Figuren eingestellt, nachdem es Kritik gehagelt hatte. 

imago/Levine-Roberts
Publiziert

«Absurde Hasskampagne»Nach Kritik an inklusiven M&Ms – Unternehmen stellt Kampagne ein

Neue, bunte M&M-Figuren sollen eine vielfältige Gesellschaft repräsentieren. Von Konservativen und dem TV-Sender «Fox News» hagelt es dafür Kritik – nun wurde die Kampagne gestoppt.

von
Luise Faupel

Um die Süssigkeiten M&Ms repräsentativer zu gestalten, tauschte der US-amerikanische Nahrungsmittelkonzern Mars Inc. letztes Jahr das Schuhwerk einer seiner M&M-Schokolinsen-Figuren von High Heels zu Sneakers und fügte neue weibliche Figuren zur Gruppe hinzu. Die Marke wolle sich stärker «für eine vielfältige und inklusive Gesellschaft» einsetzen, schrieb der Konzern. Nicht alle waren damit einverstanden.

Im September wurde ein neues Mitglied der sogenannten Spokescandies vorgestellt: Purple (Lila) ist weiblich und soll laut des Unternehmens für «Akzeptanz und Inklusion» stehen – Lila gilt als eine der Farben der LGBTQ-Community. In den USA hagelte es dafür Kritik von rechts: Die M&Ms würden politisiert werden.

US-Moderator Tucker Carlson schimpft am lautesten über M&Ms

Unter den Kritikern findet sich auch Tucker Carlson. Der konservative Moderator des US-amerikanischen TV-Senders «Fox News» sagte kürzlich über die neu erschienene Werbekampagne für Purple: «Die woken M&Ms sind wieder da» und fügte hinzu, das grüne M&M sei «wahrscheinlich lesbisch» und das lila M&M sei «fett».

Der 53-jährige Moderator Tucker Carlson hat die neuen M&M-Figuren bereits in der Vergangenheit scharf kritisiert.

Der 53-jährige Moderator Tucker Carlson hat die neuen M&M-Figuren bereits in der Vergangenheit scharf kritisiert.

Screenshot Fox News

Mars veröffentlichte daraufhin ein Instagram-Statement, in dem es heisst: «Amerika, wir müssen reden.» Die Kritik käme unerwartet, man wolle mit der Werbung nicht polarisieren, sondern Menschen zusammenbringen. Deshalb werde die Werbekampagne zu den Spokescandies auf unbestimmte Zeit gestoppt. Comedy-Star Maya Rudolph soll künftig ihre Rolle in der Werbung einnehmen.

Aufruhr wegen Diskriminierung

Dass Mars zurückrudert, macht nicht nur M&M-Fans und die LGBTQ-Community fassungslos. Zumal Carlson bereits in der Vergangenheit mit harter Kritik aufgefallen war: Dass die grüne Schoggilinse keine High Heels mehr trage, sondern Turnschuhe, sei seiner Meinung nach «weniger sexy». Das Unternehmen Mars wird laut Carlson «nicht ruhen, bis jede Figur komplett unattraktiv und total androgyn» sei.

Der queere Content Creator Matt Bernstein, dem auf Instagram über 1,3 Millionen Menschen folgen, hat eine Zusammenfassung der M&M-Kritik gepostet und verdeutlicht, wie gleich mehrere Konservative in den USA sich seit Tagen über das Thema echauffieren.

Im Karussell-Post kommt auch ein Video einer Talkshow-Runde von «Fox News» vor, in der Statements fallen, wie: «Wir brauchen eine Pause von Frauen, die so sind wie die grüne M&M – ich traue der Schlampe nicht». Eine andere Moderatorin sagt ironisch: «Setzt euch ruhig weiter dafür ein, dass jeder Mensch mit seiner eigenen Farbe M&Ms repräsentiert wird. Währenddessen übernimmt China alle Mineralvorkommen der Welt.»

«Was geht bei euch in den USA?»

«Ist das echt oder Satire?», schreiben mehrere Menschen in den Kommentaren. «Leute, das sind Süssigkeiten. Um Gottes Willen, dieses Land ist ein Real-Life-Meme», lautet ein Kommentar unter Matt Bernsteins Post. Und jemand schreibt: «Als Europäerin frage ich mich: Was geht bei euch in den USA?» Die meisten User und Userinnen nehmen die Kritik mit Humor «Wartet nur, bis die vom Regenbogen auf der Skittles-Packung hören!».

Europäische Medien wie der «Stern» ordnen die Aussagen als «absurd anmutende Hasskampagne aus rechten Kreisen» ein. Und auch Mars Inc. selbst deutet an, das Ganze skurril zu finden: «Wir wollten sicher nicht viral gehen, aber jetzt verstehen wir es – sogar Schuhe von Süssigkeiten können angeblich polarisieren». 

LGBTIQ: Hast du Fragen oder Probleme?

Hier findest du Hilfe:

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Du-bist-du.ch, Beratung und Information

InterAction, Beratung und Information für intergeschlechtliche Menschen, Tel. 079 104 81 69

Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen

Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen

Elternberatung, Tel. 058 261 61 61

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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