Wim-Hof-MethodeMach es wie der Iceman und du frierst nie wieder
Eisbäder und halbnackte Wettrennen am Polarkreis machen Wim Hof nichts aus. Wie macht er das bloss?
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80 Minuten in einem Eisbad sitzen – und das so gut wie nackt? Für Wim Hof kein Problem. Nur mit Mütze und Shorts bekleidet einen Halbmarathon nördlich des Polarkreises laufen? Auch das hat der Niederländer schon hinter sich, genauso wie viele andere Aktionen, die zeigen: Kälte macht dem 58-Jährigen nichts aus.
Weil das auch gerne andere Menschen von sich behaupten würden, versuchen Forscher schon länger, Hofs Geheimnis auf die Spur zu kommen. Doch erst jetzt sind ihm Forscher der Wayne State University in Detroit auf die Schliche gekommen – mithilfe verschiedener bildgebender Verfahren.
Gedankenkraft lässt Kälte vergessen
Während der Scans trug Hof jeweils einen regulierenden Kälteanzug und wandte seine sogenannte Wim-Hof-Methode an, eine Kombination aus Atem- und Meditationstechniken (siehe Box), die es ihm laut eigener Aussage möglich macht, eisige Temperaturen zu überstehen.
Der Vergleich mit Probanden zeigte, dass der Iceman, wie die internationale Presse Hof nennt, keine körperlichen Besonderheiten aufweist, sondern zwei Tricks anwendet, um nicht zu frieren, wie das Team um Mediziner Otto Muzik im Fachjournal «Neurolmage» heisst.
Zwei Tricks, ein Resultat
Der Niederländer ist offenbar in der Lage, die Nervenfasern in seinem Körper so anzusteuern, dass die Muskeln im Rumpf aktiv werden, so die Forscher weiter. Dadurch würde ihm wärmer.
Zudem zeigte sich, dass bei dem 58-Jährigen die Region im Gehirn weniger aktiv ist, die für die Verarbeitung des unangenehmen Kältegefühls zuständig ist. Die Hirnregion, die für das Unterdrücken von Schmerzen verantwortlich ist, sei dagegen stärker aktiviert.
Kein Unikum
Offenbar kann Hof das bewusst steuern und so in seinem Körper sogenannte neuromodulatorische Substanzen aktivieren, die ihn die Kälte besser ertragen lassen, so das Fazit von Muzik und seinen Kollegen.
Das bedeutet im Umkehrschluss: An Hofs Technik ist etwas dran. Und das wiederum heisst: Jeder sollte sie erlernen können – so wie dies offensichtlich auch die Freediverin Ai Futaki getan hat:
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So funktioniert die Wim-Hof-Methode
So funktioniert die Wim-Hof-Methode
Die nach dem Iceman benannte Methode könnte auch als «kontrollierte Hyperventilation» bezeichnet werden. Denn es gilt zu atmen, bis einem schwindelig wird. Dann so lange den Atem anhalten, wie man sich wohl fühlt. Laut «New York Post» wird dadurch Adrenalin ausgeschüttet, wodurch der Körper in der Lage ist, auch Extremtemperaturen auszuhalten.
Doch bevor man einfach so ans Werk geht: Ganz ohne Grund ist die Methode nicht unumstritten. Einige Kritiker beschreiben sie als gefährlich und unverantwortlich. Auch Wim Hof scheint dieser Meinung zu sein: Immerhin bietet er entsprechende Trainings an.