Marc Lüthi: Der neue CEO des SC Bern im Interview

Aktualisiert

EishockeyNach Knall beim SC Bern spricht nun der alte und neue CEO Marc Lüthi

Der Alte ist der Neue. So in etwa lässt sich die CEO-Situation beim SC Bern zusammenfassen. Der neue CEO Marc Lüthi spricht mit 20 Minuten über seine Rückkehr. 

1 / 2
Marc Lüthi ist nach nur acht Monaten wieder CEO des SC Bern.

Marc Lüthi ist nach nur acht Monaten wieder CEO des SC Bern.

Urs Lindt/freshfocus
Erst im September 2022 übergab Lüthi an seinen Nachfolger Raeto Raffainer. 

Erst im September 2022 übergab Lüthi an seinen Nachfolger Raeto Raffainer. 

Urs Lindt/freshfocus

Darum gehts

  • Am Freitag gab der SCB die Entlassung von CEO Raeto Raffainer bekannt.

  • Für ihn übernimmt sein Vorgänger Marc Lüthi wieder.

  • 20 Minuten hat mit dem neuen Chef des SCB gesprochen.

Das Schweizer Eishockey befindet sich in der heissesten Phase der Saison. Im Playoff-Final duellieren sich Servette und der EHC Biel um den Titel. Am Samstagabend steigt in Genf Spiel fünf, doch kurz vor dem Puck-Drop in der Patinoire des Vernets ging ein Schüttern durch die Schweizer Hockey-Szene.

Der SCB teilte mit, dass man sich von CEO Raeto Raffainer trenne und Marc Lüthi übernehmen werde. Erst im vergangenen September übernahm Raffainer von Lüthi, der im Hintergrund als Berater agieren wollte. Als Verwaltungsratspräsident war Lüthi der Überbringer der schlechten Nachricht.

«Es gibt Schöneres, als einer geschätzten Person mitzuteilen, dass es nicht mehr weitergeht», gab Lüthi gegenüber 20 Minuten zu Protokoll. Sein Wechsel zurück in den operativen Bereich sei aber keine Übergangslösung, so Lüthi weiter. «Ich mache das jetzt für zwei bis drei Jahre, meinen Posten als Verwaltungsratspräsident gebe ich im Sommer wieder ab.» Bei Raffainer von einer Fehlbesetzung zu sprechen, davon will der 62-Jährige nichts wissen.

«Will nicht Tag und Nacht arbeiten»

«Ich habe mich in Raffa (Anm. d. R. Raeto Raffainer) nicht getäuscht. Es war eine sachliche Entscheidung, weil die strategische Ausrichtung nicht mit der Vorstellung der Geschäftsleitung übereinstimmte.» Das betreffe vor allem den sportlichen Bereich, das Kerngeschäft des SCB.

Als im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass Lüthi, der im Februar 2022 eine Hirnblutung erlitt, an Raffainer übergeben wird, gab der scheidende CEO an, dass er sich auf andere Dinge konzentrieren werde. Ist das nun vorbei? Nein. «Gewisse andere Sachen werde ich behalten, gewisse andere Sachen werde ich aber verteilen müssen. Ich kann und will nicht Tag und Nacht arbeiten, es wird alles neu aufgeteilt innerhalb der Geschäftsleitung.»

An erfolgreiche Jahre anknüpfen

Die Entlassung von Raffainer ist eine Reaktion auf das enttäuschende Abschneiden der Mutzen in dieser Saison. Man erreichte zwar die Playoffs, scheiterte aber bereits in der ersten Runde mit 2:4 an Kantonsrivale Biel. Für einen Verein vom Kaliber des SCB definitiv zu wenig. 

Wo landet der SCB in der nächsten Saison?

«Wir arbeiten daran, dass wir im Herbst eine kompetitive Mannschaft aufs Eis stellen können», so Lüthi. Neben dem Eis wolle man alles so aufgleisen, dass dies gelinge. «Wir werden auch vieles von Raffa übernehmen und weiterführen.» Eine wichtige Personalie ist mit Lüthi also nun geklärt, eine andere ist noch offen. Nach dem Playoff-Aus trennte man sich von Trainer Toni Söderholm, die Trainerfrage nach dem Nachfolger wollte Lüthi nicht beantworten. «Das besprechen wir intern, da ist noch alles offen.»

Mit der Re-Installierung von Lüthi hofft man beim Club aus der Bundesstadt, wieder eine Grösse im Schweizer Eishockey zu werden. In den 24 Jahren mit Lüthi an der Spitze feierte der SCB sechs Meistertitel, der letzte Coup gelang 2019, liegt also auch schon wieder vier Jahre zurück. Doch seitdem hat man mit dem Titelrennen nicht viel zu tun. Wird sich zeigen, ob Lüthi den SCB zurück auf die Erfolgsspur führen kann.

Dein tägliches Sport-Update

Erhalte täglich brandaktuelle News aus der Welt des Sports. Ob Interviews, Porträts, Spielberichte oder Analysen: Unsere Reporter informieren dich direkt in deinem Postfach.

Deine Meinung

21 Kommentare