Innovativer: «Made in Germany» zieht mehr als Swissness

Aktualisiert

Innovativer«Made in Germany» zieht mehr als Swissness

Schweizer Marken gelten als vertrauenswürdig, luxuriös und zuverlässig. Nun zeigt aber ein Studie: Erstmals geniesst «Made in Germany» einen besseren Ruf als «Made in Switzerland».

von
sas
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Die Wahrnehmung von Schweizer Produkten und Dienstleistungen liegt im Benchmarkvergleich erstmals nur noch auf Platz zwei.

Die Wahrnehmung von Schweizer Produkten und Dienstleistungen liegt im Benchmarkvergleich erstmals nur noch auf Platz zwei.

Keystone/urs Flueeler
Erstmals geniesst «Made in Germany» einen besseren Ruf als «Made in Switzerland», so eine Studie der Uni St. Gallen: eine Volkswagen-Fabrik in Hannover.

Erstmals geniesst «Made in Germany» einen besseren Ruf als «Made in Switzerland», so eine Studie der Uni St. Gallen: eine Volkswagen-Fabrik in Hannover.

AP/Kai-uwe Knoth
Platz zwei ist auch nicht so schlecht für uns: Appenzeller Käse.

Platz zwei ist auch nicht so schlecht für uns: Appenzeller Käse.

Keystone/Gaetan Bally

Schweizer Käse, Schweizer Uhren, Schweizer Schoggi. Ein bedeutender Teil der Hersteller spielt bei ihren Produkten die Karte der Herkunft und integriert beispielsweise die Schweizer Flagge oder den Namen Schweiz in den Markenauftritt. Der Grund: Schweizer Produkte gelten als vertrauenswürdig, luxuriös, exklusiv und im positiven Sinne traditionell.

Nun zeigt aber eine Studie der Universität St. Gallen, dass die Wahrnehmung von Schweizer Produkten und Dienstleistungen im Benchmarkvergleich erstmals nur noch auf Platz zwei liegt. Knapp geschlagen wurde «Made in Switzerland» von Deutschland. Artikel aus unserem nördlichen Nachbarland erhielten von den Befragten acht von zehn Punkten, Schweizer Produkte bekamen lediglich 7,9 Punkte.

Swissness gilt als umweltfreundlich

Hinter Deutschland und der Schweiz folgen auf Rang drei und vier Japan (7,6 Punkte) und die USA (7,4 Punkte). Für die Studie hat das Institut für Marketing der Universität St. Gallen knapp 8000 Personen aus 15 Ländern befragt. Am schlechtesten bewertet wurden laut dem neusten Swissness-Worldwide-Report Produkte aus den Staaten Brasilien, China und Indien.

Bei der Detailbewertung liegen Schweizer Produkte aber noch bei vielen Eigenschaften vorn. So werden sie beispielsweise als umweltfreundlich und ökologisch, besonders verlässlich und sehr sympathisch wahrgenommen.

Fehlende Innovation und Vermarktung?

Die Schwächen sind laut der bereits zum wiederholten Mal veröffentlichten Studie stabil: Schweizer Produkte und Dienstleistungen werden weder als technologisch führend noch als überdurchschnittlich innovativ bezeichnet. Bei beiden Beurteilungskriterien wird Japan, gefolgt von Deutschland und den USA, besser bewertet. Im Weiteren wird auch die Vermarktung von Schweizer Angeboten als nicht führend angesehen, wobei der Rückstand hier nur minim ist.

Schweiz ist für Zukunft gut aufgestellt

Interessant ist die Bewertung der Schweizer Produkte aufgeschlüsselt nach einzelnen Ländern. Am besten werden die Schweizer Produkte von den Einheimischen bewertet. Es reicht zu 8,8 von 10 möglichen Punkten.

Die Märkte, in denen Schweizer Produkte weiterhin sehr gut beurteilt werden, sind die sogenannten BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien und China). Dies ist laut den Studienautoren besonders erfreulich, da diese Länder tendenziell die höheren Wachstumsraten haben. Zudem leben 40 Prozent der Weltbevölkerung in den BRIC-Staaten.

Länder, in denen Schweizer Produkte und Dienstleistungen – auf hohem Niveau – am kritischsten gesehen werden, sind Japan, Frankreich, Spanien und Grossbritannien. Die Japaner gewähren den Schweizer Produkten nur sieben Punkte.

«Made in China» legt zu

Während sich die Wahrnehmung von Produkten aus vielen Ländern nur sehr langsam ändert, hat China eine beachtliche Entwicklung hinter sich. Im Laufe von nur acht Jahren hat sich das Image von «Made in China» verhältnismässig stark verbessert. Zwar erhält China erst 5,4 Punkte, bei den Bereichen Technologielevel, Innovation und internationaler Respekt konnten Produkte aus dem Reich der Mitte aber stark zulegen.

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