Diplomatischer Streit: «Malaysier sind jetzt Geiseln in Nordkorea»

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Diplomatischer Streit«Malaysier sind jetzt Geiseln in Nordkorea»

Die Spannungen zwischen Nordkorea und Malaysia nehmen nach dem Mord an Kims Halbbruder zu. Beide Staaten haben Ausreisesperren gegen Bürger des anderen Landes verhängt.

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Sein Tod führt zu Spannungen zwischen Nordkorea und Malaysia: Kim Jong-nam. (Archivbild)

Sein Tod führt zu Spannungen zwischen Nordkorea und Malaysia: Kim Jong-nam. (Archivbild)

Keystone/Shizuo Kambayashi
Steht unter Tatverdacht: Die 25-jährige Indonesierin Siti A. (19.Februar 2017).

Steht unter Tatverdacht: Die 25-jährige Indonesierin Siti A. (19.Februar 2017).

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Auch sie wird verdächtigt, am mutmasslichen Mord an Kim Jong-nam beteiligt gewesen zu sein: Thi Huong D. Fahndungsbild der malaysischen Polizei. (19.Februar 2017).

Auch sie wird verdächtigt, am mutmasslichen Mord an Kim Jong-nam beteiligt gewesen zu sein: Thi Huong D. Fahndungsbild der malaysischen Polizei. (19.Februar 2017).

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Die Spannungen zwischen Nordkorea und Malaysia eskalieren weiter: Beide Länder verhängten am Dienstag im Streit um die Aufklärung des Mordfalls Kim Jong Nam Ausreisesperren gegen Bürger des jeweils anderen Landes.

«Allen malaysischen Staatsbürgern in der DPRK ist es vorübergehend untersagt, das Land zu verlassen, bis der Vorfall, der sich in Malaysia ereignet hat, ordnungsgemäss geklärt ist», hiess es in einer von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Mitteilung des Aussenministeriums in Pyongyang. Die Regierung Kuala Lumpur reagierte auf die Massnahme mit einem Ausreiseverbot für nordkoreanische Diplomaten. «Keinem Beamten oder Angestellten der Botschaft der DPRK ist es erlaubt, das Land zu verlassen», erklärte das malaysische Innenministerium.

Regierungschef: «Geiselnahme»

Malaysias Ministerpräsident Najib Razak hat das Ausreiseverbot für malaysische Staatsbürger in scharfen Worten verurteilt. «Mit dieser verabscheuenswürdigen Massnahme, die in völliger Missachtung des Völkerrechts und diplomatischer Normen steht, werden unsere Bürger als Geiseln genommen», sagte Razak am Dienstag in Kuala Lumpur.

Nach Angaben der malaysischen Nachrichtenagentur Bernama halten sich in Pyongyang aktuell noch drei malaysische Diplomaten und sechs Angehörige auf. Malaysias Botschafter war des Landes verwiesen worden, ebenso wie kurz zuvor der nordkoreanische Botschafter in Kuala Lumpur.

Grund für die Spannungen ist der Mord an dem Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim jong-un. Der 45-jährige Kim jong-nam war am 13. Februar am Flughafen von Kuala Lumpur vergiftet worden. Die malaysischen Ermittler verdächtigen acht Nordkoreaner, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein. Bislang konnte nur einer von ihnen vernommen werden, er wurde jedoch mangels Beweisen am Freitag freigelassen. (chk/sda)

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