Champions League: Manchester und Bayern gewinnen

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Champions LeagueManchester und Bayern gewinnen

36 Tore in acht Partien: so lautet die enorme Ausbeute der ersten Tranche der 3. Champions-League-Runde. Im Spitzenspiel der Gruppe H gewann Juventus Turin zuhause gegen Real Madrid 2:1.

Die Formkurve von Bayern München zeigt nach oben. Nach dem schlechtesten Bundesliga-Saisonstart seit 31 Jahren feierte das Team von Jürgen Klinsmann gegen die Fiorentina den zweiten Sieg in Folge (3:0). Miroslav Klose erzielte schon nach vier Minuten und der Vorarbeit von Luca Toni das 1:0.

Auch am Ursprung des 2:0 nach 25 Minuten stand Toni, der vor seinem Wechsel zu Bayern für die Fiorentina in 67 Spielen 47 Treffer erzielt hatte. Der Italiener gewann ein Kopfball-Duell und via Franck Ribéry landete der Ball bei Bastian Schweinsteiger. Der beste Spieler auf dem Feld vollendete die Aktion mit einem schönen Dribbling und dem Schuss zum vorentscheidenden 2:0. Die Fiorentina hatte mindestens genauso viele Torchancen, doch setzte Bayerns Zé Roberto mit dem 3:0 den Schlusspunkt unter die eigentlich ausgeglichene Partie.

Steaua Bukarest verpasste im zweiten Spiel der Gruppe F den fünften Sieg in der Champions League (im 33. Spiel) auf fahrlässige Weise. Der rumänische Meisterschafts-Leader führte gegen den französischen Serienmeister schon nach elf Minuten 2:0 und bis in die 69. Minute 3:2, ehe Lyon innerhalb von 120 Sekunden die Wende schaffte und noch 5:3 gewann. Auf Seiten der Franzosen profilierten sich der eingewechselte Brasilianer Fred und Karim Benzema als Doppeltorschützen. Benzema hat in erst 14 bestrittenen Champions- League-Partien schon zehnmal getroffen.

ManU und Villarreal im Gleichschritt

Manchester United und Villarreal, die Favoriten der Gruppe E, sind dank Heimsiegen nach der Hälfte des Pensums auf bestem Weg, sich für die Achtelfinals zu qualifizieren. ManU gewann gegen Celtic Glasgow 3:0, Villarreal bezwang zuhause Aalborg 6:3.

Dimitar Berbatov war im ausverkauften Old Trafford der Mann des Spiels. Der Bulgare entschied mit seiner zweiten Doublette (30./51.) bei seinem zweiten Champions-League-Einsatz für die United die «Battle of Britain» fast im Alleingang. Der Bulgare, der erst Ende August von Tottenham zum englischen Champion gestossen war, reagierte zweimal nach einer Standardsituation am schnellsten. Beim Führungstreffer lenkte er den Passversuch von John O'Shea nach einem Corner von Nani mit der Fussspitze ab, beim 2:0 verwertete er einen Abpraller von Artur Boruc, der einen Freistoss von Cristiano Ronaldo nicht festhalten konnte. Beiden Toren haftete allerdings der Makel an, dass sich Berbatov vor dem erfolgreichen Abschluss jeweils knapp in einer Offsidestellung befand.

Der Sieg der «Red Devils» war aber trotzdem hoch verdient. Das Team des Schotten Alex Ferguson, das nun seit 16 Spielen in der Königsklasse ungeschlagen ist, dominierte die Partie von der ersten Minute an, war deutlich mehr in Ballbesitz, liess die Gäste aus Glasgow kaum zur Entfaltung kommen und hätte durchaus noch deutlich höher gewinnen können. Einzig Wayne Rooney nützte in der 76. Minute eine der unzahligen Manu-Chancen zu einem weiteren Treffer. Für den Stürmer war es der neunte Treffer in den letzten sieben Pflichtspielen.

Die ersten gefährlichen Torszenen des Spiels verzeichnete allerdings der schottische Meister, der das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams vor zwei Jahren in Glasgow 1:0 gewonnen hatte. Der Ire Aiden McGeady scheiterte in der Startphase mit zwei Weitschüssen am gut reagierenden Edwin van der Sar, der seine 75. Partie in der Champions League bestritt. Van der Sar ist neben Petr Cech der einzige Torhüter, der in der laufenden Kampagne noch keinen Gegentreffer zulassen musste.

Torfestival in Villarreal

Ungewöhnlich viele Tore bekamen für einmal die Zuschauer im El Madrigal in Villarreal zu sehen. Die Spanier bezwangen den dänischen Meister Aalborg nach einer spektakulären Partie 6:3. Für die Entscheidung war der Franzose Robert Pires besorgt, der in der 79. Minute einen Abpraller von Gäste-Hüter Zaza mit dem Kopf zum 5:3 verwertete. Der eingewechselte Joseba Llorente traf drei Mal.

Das Team des chilenischen Trainers Manuel Pellegrini, das mittlerweile seit 16 Wettbewerbsspielen ohne Niederlage ist, kassierte gegen den Aussenseiter aus Aalborg innerhalb von knapp einer Stunde gleich viele Tore wie zuvor in sieben Meisterschafts- und zwei Europacupspielen in dieser Saison.

Arsenal traf diesmal fünfmal

Arsenal knüpfte bei Fenerbahce Istanbul nahtlos an die Leistung von vor drei Wochen gegen den FC Porto (4:0) an. Emmanuel Adebayor, Theo Walcott und Abou Diaby profitierten in den ersten 22 Minuten gleich dreimal von Stellungsfehlern der türkischen Abwehr und legten schon früh die Basis für den 5:2-Sieg. Während der Angriff der Londoner für viel Wirbel sorgte, war die Verteidigung durch die vielen Absenzen - unter anderem fehlten Kolo Touré und William Gallas - verwundbar.

Die Türken profitierten von den defensiven Schwächen der Gäste trotz vieler Torchancen nur zweimal: Mikael Silvestre, der in der Innenverteidigung den Vorzug vor dem genesenen Johan Djourou erhielt, erzielt mit einem Eigentor das zwischenzeitlich 1:2 und Europameister Daniel Güiza das 2:4. Ansonsten agierten die vom spanischen EM-Coach Luis Aragonés trainierten Gastgeber, die zuletzt daheim im Europacup 14 Mal ohne Niederlage geblieben waren, vorne zu ineffizient und hinten teilweise dilletantisch. Es wurde klar ersichtlich, wieso der letztjährige Viertelfinalist in der heimischen Liga in sieben Runden erst neun Punkte geholt hat.

Erster Verfolger von Arsenal (7 Punkte) in der Gruppe G ist Dynamo Kiew, dass in Porto überraschend 1:0 gewann. Das einzige Tor erzielte Alexander Alijew mit einem direkt verwandelten, nicht unhaltbaren Freistoss.

Juventus' erster Sieg nach einem Monat

Juventus Turin kraxelt wieder aus dem Loch. Einen Monat nach dem letzten Sieg, einem 1:0 in der Serie A gegen Cagliari, übernahmen die Turiner am dritten Spieltag der Königsklasse in der Gruppe H dank des 2:1 im phasenweise mitreissenden Spitzenspiel gegen Real Madrid den 1. Platz. Alessandro Del Piero (6.) und Amauri (49.) schossen die Tore. Am Ende mussten die Italiener um den Sieg zittern, denn nachdem Ruud van Nistelrooy für Real den Anschlusstreffer erzielt hatte (66.), drängten die Spanier vehement auf den Ausgleich, mussten letztlich aber die erste Niederlage seit Ende August hinnehmen.

Wenn Juventus Turin in der Serie A vier Spiele ohne Sieg bleibt, dann hat dies im Normalfall Konsquenzen. Doch nach den erfolglosen Partien gegen Catania, Sampdoria, Palermo und Napoli ist die Zeit von Coach Claudio Ranieri in der piemontesischen Metropole noch nicht abgelaufen. Die Führungriege um Klubchef Blanc vertraut(e) dem 57-jährigen Trainer mindestens noch gegen Real Madrid und im samstäglichen Derby gegen Torino.

Fürs Erste dankte Ranieri für das Vertrauen mit einem positiven Resultat; und die Mannschaft spielte ihrem Boss Argumente zu. Denn wie ein krisengeschüttelter Trümmerhaufen wirkte die Squadra gegen Real in keiner Weise. Sie riss die Initiative von Beginn weg ohne Komplexe an sich und ging schon nach fünf Minuten durch einen sehenswerten Schuss von Alessandro Del Piero in Führung. Das Mittelfeld hatte einen spanischen Angriff frühzeitig abgefangen, und Amauri seinen Sturmpartner ideal lanciert. Del Piero traf darauf aus 22 Metern über Real-Keeper Iker Casillas hinweg zum 1:0.

Die Turiner verdienten sich diese Führung quasi im Nachgang. Sie waren eine Stunde lang aggressiver, spielten mit mehr Leidenschaft, hatten mehr Dynamik in den Offensivaktionen und in Mohamed Sissoko, dem unerschrockenen Abräumer und eifrigen Ankurbler im zentralen Mittelfeld, sowie den beiden Stürmern und Torschützen Alessandro Del Piero und Amauri die besten Akteure auf dem Rasen.

Während die formstarken Merengues den Tritt vorderhand nicht fanden, trugen die Turiner die Angriffe zügig voran. Ein gefährlicher Kopfball von Amauri flog vor der Pause noch knapp am Tor vorbei, in der 49. Minute hatte der Italo-Brasilianer mehr Glück. Die Flanke von Pavel Nedved, wieder war ein Angriff von Real weit in der gegnerischen Platzhälfte unterbunden worden, lenkte er mit etwas Zufall (Real-Verteidiger Heinze war auch noch am Ball) ins Netz (49.).

Erst jetzt und letztlich zu spät reagierte Real. Der deutsche Trainer Bernd Schuster brachte nach dem Zweitore-Rückstand den Holländer Arjen Robben für den Argentinier Higuain. Und jetzt kippte die Partie. Nicht im Resultat, aber zumindest in den Spielanteilen. Real wurde stärker und die Verbesserung steigerte sich zur frappanten Dominanz. Sneijder traf nur den Pfosten (61.), und Robben zwang Juves Goalie Manninger zu einer Parade (63.). Gegen den Kopfball von Ruud van Nistelrooy (66.) war der Österreicher dann ohne Chance, doch trotz Schlussoffensive gelang Real der am Ende nicht unverdiente Ausgleich nicht mehr. Die Königlichen können die Niederlage jedoch verschmerzen. Sie verloren in Turin wohl «nur» ein Prestigeduell. Sie werden in der unausgeglichenen Gruppe H am Ende ohne Probleme einen der ersten zwei Plätze erreichen.

Zenit in Rücklage

Denn UEFA-Cup-Sieger Zenit St. Petersburg, dem man zutraute, die beiden Favoriten zu bedrängen, steht nach dem halben Pensum noch immer ohne Sieg da. Das 1:1 im Heimspiel gegen BATE Borissow (WRuss) war zwar der erste Punktgewinn in der Champions League, bringt die Russen aber nicht voran. Nach dem (halben) Fehltritt bei der vermeintlich leichtesten Aufgabe stehen die Spieler von Coach Dick Advocaat (Ho) vor dem Ausscheiden.

Den dritten Nuller im dritten Spiel verhinderte Fatih Tekke zehn Minuten vor dem Ende. Nachdem der Türke zuvor zweimal nur Pfosten (13.) und Latte (29.) getroffen hatte, war er mit einem Volleyschuss aus zwölf Metern erfolgreich. Nechajtschik hatte Borissow kurz nach der Pause in Führung geschossen (52.), doch zumindest das Remis verdiente sich Zenit. Der UEFA-Cup-Sieger war hoch überlegen und erspielte sich nach der Pause Chance um Chance.

Kurztelegramme

Zenit St. Petersburg - BATE Borissow 1:1 (0:0)

Petrovskiy. - 24 000 Zuschauer. - SR Puenta (Por)

Tore: 52. Nechajtschik 0:1. 80. Fatih Tekke 1:1

Bemerkungen: 13. Pfostenschuss von Fatih Tekke. 20. Pfostenschuss von Stasewitsch (BATE). 29. Schuss von Fatih Tekke an die Latte.

Juventus Turin - Real Madrid 2:1 (1:0)

Olimpico. - 27 168 Zuschauer (ausverkauft). - SR Stark (De)

Tore: 5. Del Piero 1:0. 49. Amauri 2:0. 66. Van Nistelrooy 2:1.

Juventus Turin: Manninger; Grygera, Legrottaglie (46. Mellberg), Chiellini, Molinari; Marchionni, Sissoko, Marchisio (37. Salihamidzic), Nedved; Amauri (78. Iaquinta), Del Piero.

Real Madrid: Casillas; Sergio Ramos, Pepe, Cannavaro, Heinz; Van der Vaart (76. Drenthe), Gago, Sneijder; Raul, Van Nistelrooy, Higuain (54. Robben).

Bemerkungen: Juventus ohne Buffon, Camoranesi, Trezeguet, Poulsen, Cristian Zanetti, Tiago und Zebina (alle verletzt), Real ohne Diarra, Guti und Saviola (alle verletzt). 61. Pfostenschuss von Sneijder. Verwarung: 49. Amauri (Unsportlichkeit).

Manchester United - Celtic Glasgow 3:0 (1:0)

Old Trafford. - 75 000 Zuschauer. - SR De Bleeckere (Be)

Tore: 30. Berbatov 1:0. 51. Berbatov 2:0. 76. Rooney 3:0.

Manchester: Van der Sar; Neville (60. Brown), Evans, Vidic, O'Shea; Cristiano Ronaldo (82. Park), Fletcher, Anderson, Nani; Berbatov (60. Tevez), Rooney.

Celtic: Boruc; Wilson, Loovens, McManus, Naylor; Scott Brown, Robson (62. Maloney); Nakamura (62. Hartley), Caldwell, McGeady; McDonald (77. Sheridan).

Bemerkungen: Manchester ohne Carrick, Evra, Hargreaves und Scholes (alle verletzt), Celtic ohne Crosas, Killen, Samaras und Vennegoor of Hesselink (alle verletzt).

Verwarnungen: 74. Hartley. 83. Loovens (beide Foul).

Villarreal - Aalborg 6:3 (2:2)

El Madrigal. - 18 445 Zuschauer. - SR Meyer (De)

Tore: 19. Saganowski 0:1. 28. Rossi 1:1. 33. Capdevila 2:1. 36. Enevoldsen 2:2. 67. Llorente 3:2. 70. Llorente 4:2. 77. Johansson 4:3. 79. Pires 5:3. 84. Llorente 6:3.

Fenerbahce Istanbul - Arsenal 2:5 (1:3)

Sükrü Sarçoglu. - 32 010 Zuschauer. - SR Fröjdfeldt (Sd)

Tore: 10. Adebayor 0:1. 11. Walcott 0:2. 19. Silvestre (Eigentor) 1:2. 22. Diaby 1:3. 48. Song 1:4. 78. Güiza 2:4. 94. Ramsey 2:5.

Arsenal: Almunia; Eboué, Silvestre, Song, Clichy; Walcott (85. Djourou), Fàbregas, Diaby (73. Ramsey), Denilson, Nasri; Adebayor (87. Vela).

Steaua Bukarest - Lyon 3:5 (3:2)

Steaua-Stadion. - 27 160 Zuschauer. - SR Gilewski (Pol)

Tore: 8. Arthuro 1:0. 11. Goian 2:0. 23. Keita 2:1. 33. Benzema 2:2. 45. Ovidiu Petre 3:2. 69. Fred 3:3. 71. Benzema 3:4. 92. Fred 3:5.

Porto - Dynamo Kiew 0:1 (0:1)

Estadio do Dragão. - 30 000 Zuschauer. - SR Hauge (No)

Tor: 27. Alijew 0:1.

Bayern München - Fiorentina 3:0 (2:0)

Allianz-Arena. - 61 380 Zuschauer. - SR Benquerença (Por)

Tor: 4. Klose 1:0. 25. Schweinsteiger 2:0. 89. Zé Roberto 3:0.

Bayern München: Rensing; Oddo, Lucio, Demichelis, Lahm (46. Lell); Schweinsteiger (65. Borowski), Van Bommel, Zé Roberto, Ribéry; Klose, Toni (57. Podolski).

(si)

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