Lebensrettende Amputation: Mann isst Sushi und verliert seinen Arm

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Lebensrettende AmputationMann isst Sushi und verliert seinen Arm

Zu rohem Fisch gibt es beim Sushi manchmal auch krankmachende Parasiten dazu. Einem Südkoreaner wurde deswegen nun sogar der Unterarm abgetrennt.

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Sushi-Fans werden das nicht gerne hören: Über den rohen Fisch können auch fleischfressende Bakterien wie Vibrio vulnificus in den menschlichen Körper gelangen.

Sushi-Fans werden das nicht gerne hören: Über den rohen Fisch können auch fleischfressende Bakterien wie Vibrio vulnificus in den menschlichen Körper gelangen.

iStock/Marco_piunti
Diese Erfahrung musste jetzt auch ein 71-jähriger Mann aus Südkorea machen. Zwölf Stunden nach seinem Sushi-Mahl schwoll plötzlich seine linke Hand stark an und fing an zu schmerzen.

Diese Erfahrung musste jetzt auch ein 71-jähriger Mann aus Südkorea machen. Zwölf Stunden nach seinem Sushi-Mahl schwoll plötzlich seine linke Hand stark an und fing an zu schmerzen.

nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMicm1716464
Kurz darauf bildeten sich auf dem gesamten Unterarm Blutergüsse und Blasen, von denen eine so gross wie ein Golfball wurde.

Kurz darauf bildeten sich auf dem gesamten Unterarm Blutergüsse und Blasen, von denen eine so gross wie ein Golfball wurde.

nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMicm1716464

Rund zwölf Stunden nachdem ein Mann aus Südkorea Sushi gegessen hatte, verschlechterte sich sein Zustand auf einmal.

Übel war ihm zwar nicht, aber plötzlich schwoll seine linke Hand stark an und fing an zu schmerzen. Kurz darauf bildeten sich auf dem gesamten Unterarm Blutergüsse und Blasen, von denen eine so gross wie ein Golfball wurde.

Bakterielle Infektion

Im Spital diagnostizierten die Ärzte eine beginnende nekrotisierende Fasziitis, ausgelöst durch das Bakterium Vibrio vulnificus (siehe Box). Dabei handelt es sich um eine sehr heftig verlaufende Infektionskrankheit der Unterhaut und Faszien. Sie frisst sie sich durch den Körper und lässt ihn nach und nach verfaulen.

Im schlimmsten Fall führt sie zum Tod wie bei dem russischen Musiker, wegen dem im Juni sogar ein Flugzeug zwischenlanden musste.

Radikaler Schritt bringt Erlösung

So fortgeschritten war die Infektion bei dem Südkoreaner allerdings noch nicht. Deshalb versuchten seine Ärzte der Infektion mittels Aufstechen der Blasen, Entfernung des infizierten Gewebes und Antibiotika Herr zu werden. Jedoch ohne Erfolg, sein Zustand verschlechterte sich weiter.

Als auch die intravenöse Gabe von Antibiotika nichts brachte, entschieden sich die Mediziner nach 25 Tagen zu einem radikalen Schritt: Sie amputierten den von der Infektion betroffenen Unterarm – ein, wie es im «New England Journal of Medicine» heisst, guter Entscheid. Denn der Patient konnte bald darauf entlassen werden.

Dass es dem Südkoreaner derart schlecht ging, könnte laut den Medizinern daran liegen, dass er bereits 71 Jahre alt war und zahlreiche Vorerkrankungen hatte. So war er zum Zeitpunkt der Infektion bereits wegen Diabetes, Bluthochdruck und einer Nierenerkrankung in Behandlung.

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Den japanischen Fisch-Häppchen aufgrund von möglichen Gefahren den Rücken zukehren oder nur noch die vegetarische Variante (Bild) zu essen, muss jedoch niemand – vorausgesetzt, man beachtet folgende Punkte:

Den japanischen Fisch-Häppchen aufgrund von möglichen Gefahren den Rücken zukehren oder nur noch die vegetarische Variante (Bild) zu essen, muss jedoch niemand – vorausgesetzt, man beachtet folgende Punkte:

iStock/Rez-art
Zwar gibt es eine 100-prozentige Sicherheit nur, wenn der Fisch vor dem Verzehr durchgebraten oder gekocht wird.

Zwar gibt es eine 100-prozentige Sicherheit nur, wenn der Fisch vor dem Verzehr durchgebraten oder gekocht wird.

Flickr.com/Alpha/CC BY-SA 2.0
Aber auch Tiefgefrieren tötet die Parasiten und ihre Larven zuverlässig ab, sagt Stefan Kunfermann vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV.

Aber auch Tiefgefrieren tötet die Parasiten und ihre Larven zuverlässig ab, sagt Stefan Kunfermann vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV.

Keystone/AP/Armando Franca

Was ist Vibrio vulnificus?

Das Bakterium lebt im Brack- und Meerwasser. Es vermehrt sich bei Wassertemperaturen über 20 Grad und kann – einmal im Körper – schwere Wundinfektionen sowie Blutvergiftungen auslösen und zum Tod führen, wie bei Michael Funk aus den USA. Der hatte sich beim Krabbenfischen an der Küste vor Ocean City (US-Bundesstaat Maryland) infiziert und verstarb vier Tage später.

Schon ein Ameisenbiss reicht, damit das Bakterium vom Wasser in den Körper gelangen kann. Die zweite, häufigere Art einer Übertragung ist der Verzehr von rohen infizierten Meeresfrüchten wie zum Beispiel Austern – oder Sushi.

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