7-Jährige angefahren: Mann nach Kollision auf Piste schuldig gesprochen

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7-Jährige angefahrenMann nach Kollision auf Piste schuldig gesprochen

In Thun hat am Freitag der Prozess gegen einen Skifahrer geendet. Der Mann prallte vor einem Jahr im Skigebiet Mürren-Schilthorn mit einem Mädchen zusammen.

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Im Skigebiet Mürren-Schilthorn (im Bild) ereignete sich am 28. Januar 2018 ein tragischer Skiunfall.

Im Skigebiet Mürren-Schilthorn (im Bild) ereignete sich am 28. Januar 2018 ein tragischer Skiunfall.

Keystone/Xavier Gehrig
Ein 21-jähriger Skifahrer prallte in ein 7-jähriges Mädchen. (Symbolbild)

Ein 21-jähriger Skifahrer prallte in ein 7-jähriges Mädchen. (Symbolbild)

Keystone/Arno Balzarini
Dieses musste anschliessend mit dem Helikopter ins Inselspital geflogen werden. Es erlitt eine Gehirnerschütterung und eine Verrenkung der Halswirbelsäule. (Symbolbild)

Dieses musste anschliessend mit dem Helikopter ins Inselspital geflogen werden. Es erlitt eine Gehirnerschütterung und eine Verrenkung der Halswirbelsäule. (Symbolbild)

Keystone/Jean-christophe Bott

Der 21-jährige Oberländer sagte vor Gericht, dass bei der Einmündung der schwarzen Piste im Skigebiet Mürren in die blaue Piste auf einmal einfach dieses Kind da gewesen sei. «Im letzten Moment sah ich sie». Er sei «zügig» die schwarze Piste hinuntergefahren. Dieses Kind: Bei ihm handelt es sich um ein 7-jähriges Mädchen aus der Westschweiz. Es erlitt durch den Zusammenprall mit dem Beschuldigten eine Gehirnerschütterung und eine Verrenkung der Halswirbelsäule ohne Knochenverletzung und ohne Ausfälle der Nervenfunktionen.

Heute geht es ihm wieder gut, doch litt es nach dem Unfall unter Nackenschmerzen, Kopfweh und Schlafstörungen, wie die Mutter vor Gericht berichtete.

Auch die Freunde wurden befragt

Auch zwei Kollegen des Beschuldigten befragte die Thuner Einzelrichterin am Prozess. Auch sie sagten, man sei zügig die schwarze Piste in der Nähe der Bergbahnstation Birg hinuntergefahren. Einer fügte an: «aber anständig». Einen solchen Zusammenstoss könne es eben geben, wenn jemand auf der Piste plötzlich einen Schlenker mache, sagte der eine Kollege des Beschuldigten. Der andere sprach von einem «Theater» nach dem Unfall. Gemeint sei damit, dass sich die drei Kollegen angegriffen gefühlt hätten. Dabei seien doch bei einem Skiunfall immer zwei Personen beteiligt.

«Braucht es mehr Kinder wie an der Lenk, damit solche Leute bestraft werden?»

Von einem «sehr traumatisierenden Moment für die ganze Familie» sprach die Mutter des verunfallten Mädchens. Sie habe geglaubt, ihr Kind sei tot, sagte die Frau teilweise unter Tränen vor Gericht. Der Beschuldigte sei gekommen wie «eine Maschine», «extrem schnell».Ihre Tochter habe dem Beschuldigten keineswegs den Weg abgeschnitten. Dieser sei ins Mädchen reingefahren.

Die Frau erwähnte den Fall des kürzlich auf einer Lenker Skipiste bei einem Zusammenprall getöteten Mädchens und sagte: «Braucht es mehr Kinder wie an der Lenk, damit solche Leute bestraft werden?»

«Das kommt nicht gut»

Befragt wurde auch ein Ehepaar, das am Rand der schwarzen Piste angehalten hatte und den Zusammenprall mitbekam. Beide sagten, der Beschuldigte sei mit zu hohem Tempo gefahren. «Das kommt nicht gut», sagte sich der Mann.

Das Mädchen sei vom Aufprall meterweit fortgespickt worden. Auf der Unfallstelle habe der Beschuldigte gesagt, er sei schuld, so der Zeuge des Unfalls.

Eintägiger Prozess in Thun

Julia Eggli, ausserordentliche Gerichtspräsidentin am Regionalgericht Oberland, sprach den heute 21-Jährigen am Freitagabend der fahrlässigen einfachen Körperverletzung schuldig. Damit bleibt es beim Schuldspruch, den ein Staatsanwalt bereits im August 2018 ausgesprochen hatte.

Der junge Oberländer hatte den Strafbefehl vor Gericht angefochten, weshalb es am Freitag in Thun zum eintägigen Prozess kam.

Die Richterin bestätigte auch die vom Staatsanwalt verhängte bedingte Geldstrafe gegen den jungen Mann und erhöhte sie noch leicht. Dazu kommen nun weitere Verfahrenskosten und die Zahlung von Schadenersatz.

(SDA)

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