GrossbritannienMann nach Tod von 27 Migranten im Ärmelkanal festgenommen
Vor einem Jahr ertranken vor der Küste Grossbritanniens innert weniger Stunden fast 30 Migrantinnen und Migranten. Jetzt wurde ein Mann verhaftet – es soll aber auch Hinweise auf ein Versagen der Küstenwache geben.
- von
- Benedikt Hollenstein
Darum gehts
Am 24. November 2021 starben im Ärmelkanal 27 Flüchtende, die in Richtung Grossbritannien unterwegs waren.
Nun hat die Polizei in Cheltenham einen Mann festgenommen.
Er soll zu einer Bande von Menschenschmugglern gehören.
Ein Jahr nach dem Tod von mindestens 27 Menschen beim Kentern eines Flüchtlingsboots im Ärmelkanal hat die britische Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Der 32-Jährige wurde am Dienstag in der westenglischen Stadt Cheltenham gefasst, wie die Polizei mitteilte. Er soll zu einer Bande von Menschenschmugglern gehören. Der Mann soll an diesem Mittwoch vor Gericht in London erscheinen, wo über die Auslieferung an Frankreich entschieden wird. Ihm wird fahrlässige Tötung zur Last gelegt.
Hat Küstenwache versagt?
Die Katastrophe am 24. November vergangenen Jahres haben nur zwei Insassen überlebt. Vier werden bis heute vermisst. Einem Zwischenbericht der britischen Behörden zufolge, hatte das Schlauchboot kurz vor dem Kentern britische Gewässer erreicht. Es gibt Hinweise auf Versagen der Küstenwache.
Regierungen schoben sich Schuld zu
Nach dem Tod von mindestens 27 Menschen im Ärmelkanal gaben sich britische und französische Stellen anfangs gegenseitig die Schuld an der Katastrophe. Der damalige britische Premierminister Boris Johnson mahnte zwar eine Zusammenarbeit an, zugleich forderte er aber Frankreich zu schärferen Kontrollen auf. Der Vorfall zeige, dass die bisherigen Massnahmen nicht ausreichten, um Migranten von der gefährlichen Überfahrt abzuhalten. Hingegen warf die Bürgermeisterin der französischen Küstenstadt Calais, Natacha Bouchart, Johnson Feigheit vor. Der Premier übernehme keine Verantwortung, sagte Bouchart.
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