Chindsgi in ItalienMann schüttet Bioethanol in Lagerfeuer – 2 Kinder auf Intensivstation
In einem Kindergarten in Norditalien mussten fünf Kinder und drei Erwachsene mit Verbrennungen ins Spital gebracht werden, nachdem ein Lagerfeuer ausser Kontrolle geraten war.
- von
- Karin Leuthold
Darum gehts
Der Kindergarten San Zeno in Osio Sopra, Norditalien, organisierte einen Orientierungslauf für Kinder.
Drei Väter meldeten sich als freiwillige Helfer.
Einer von ihnen kam auf die Idee, ein Lagerfeuer zu entzünden – dabei warf er eine Flasche Bioethanol über die Flammen.
Der traditionelle Orientierungslauf in einem Kindergarten in der Ortschaft Osio Sopra, knapp eine Autostunde nordöstlich von Mailand entfernt, endete dieses Jahr in einer Katastrophe. Nachdem ein improvisiertes Lagerfeuer ausser Kontrolle geraten war, landeten fünf Kinder und drei Erwachsene mit Verbrennungen im Spital. Zwei der Kinder befinden sich auf der Intensivstation.
Das Unglück geschah am Montagmorgen während einer Übung für Kindergärtler. Dabei müssen die Kleinen einen Weg mithilfe einer Karte finden. Bei dieser Aufgabe wurden sie von einem Lehrer und einem Erzieher begleitet, mit dabei waren auch drei Väter, die sich als Freiwillige gemeldet hatten.
Mädchen (4) hat 70 Prozent des Körpers verbrannt
Irgendwann um die Mittagszeit kam einer der Väter auf die Idee, Marshmallows zu rösten. Dafür wurde ein kleines Lagerfeuer angezündet, die Kinder sassen auf Holzbänken um die Feuerstelle. Der 36-jährige Mann schüttete eine Flasche Bioethanol über das Feuer – rasch erfassten die Flammen die Kleider einiger Kinder und drei der Erwachsenen.
Ein kleines Mädchen, das am Montag seinen vierten Geburtstag feierte, hat Verbrennungen an 70 Prozent seines Körpers erlitten. Es befindet sich in sehr kritischem Zustand im Spital Buzzi in Mailand. Ihre verbrannten Turnschuhe lagen nach dem Unglück auf dem Rasen des Kindergartens. Ein Bub liegt ebenfalls mit schweren Verbrennungen im Spital Niguarda von Mailand. Zwei Mädchen im Alter von drei und fünf Jahren und ein Bub im Alter von sechs Jahren wurden leicht verletzt, sie konnten jedoch das Spital noch nicht verlassen.
Feuerstelle war nicht bewilligt
«Ich frage mich, wie sie so etwas ohne Genehmigung tun konnten», fragt sich Simonetta Nava, die seit 19 Jahren die Schule San Zeno leitet. Sie sei am Boden zerstört, sagt sie zu «Corriere della Sera». Sie mache sich grosse Sorgen um die verbrannten Kinder, fügt sie hinzu. Nava übernehme die Verantwortung für den Orientierungslauf. «Wir haben diesen immer organisiert, ausser während der Pandemie», so die Schulleiterin. Zur Übung gehörten ein Vogelparcours und ein Flaschenzug. Zum Schluss stellt sie einmal mehr klar: «Aber niemand hat das Feuer jemals genehmigt.»
Auch der Vater, der den Brand auslöste, erlitt Verbrennungen an den Beinen, sein Fünfjähriger sass ebenfalls um die Feuerstelle. «Sobald das Feuer ausbrach, schob mein Sohn unseren Enkelsohn mit seinen Armen weg und stiess auch andere Kinder weg. Das ist alles, was wir wissen», sagt der Vater des Mannes.
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Hier findest du Hilfe:
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Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143