Mannesmann-Prämien «als unproblematisch» verteidigt

Aktualisiert

Mannesmann-Prämien «als unproblematisch» verteidigt

Im Mannesmann-Prozesses hat ein früherer Rechtsberater des Unternehmens die umstrittene Millionenzahlung an Ex-Mannesmann-Chef Klaus Esser verteidigt.

«Ich habe keinen Grund gesehen, warum das Geld nicht ausgezahlt werden sollte», sagte der Jurist am Mittwoch vor dem Düsseldorfer Landgericht. Auch die besonders umstrittene Drei-Millionen-Euro-Prämie für den damaligen Aufsichtsratschef Joachim Funk bezeichnete der Zeuge als inhaltlich nachvollziehbar.

Die Prämie für Esser, die im Zuge der Übernahme durch Vodafone beschlossen wurde, sei mit 16 Millionen Euro zwar ungewöhnlich hoch ausgefallen, sagte der 56-jährige Zeuge. Gemessen an der Wertsteigerung des Unternehmens unter seiner Leitung sei sie aber dennoch vertretbar. «Der Aufsichtsrat hat sich innerhalb des Ermessens bewegt, das ihm zusteht.» In der Übernahmeschlacht sei die Aktie um das dreifache gestiegen, die Anknüpfung der Prämienzahlungen an die Börsenkurse sei nur legitim: «Schliesslich arbeitet der Vorstand ja auch für die Aktionäre.»

Im spektakulärsten Wirtschaftsprozess der Bundesrepublik müssen sich unter anderem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, Esser, Funk und der frühere IG-Metall-Chef Klaus Zwickel wegen des Vorwurfs der Untreue in einem besonders schweren Fall beziehungsweise der Beihilfe dazu verantworten. Sie sollen im Jahr 2000 die Übernahme von Mannesmann durch Vodafone genutzt haben, um Managern und Ex-Vorständen des Unternehmens ungerechtfertigte Abfindungen in Höhe von fast 60 Millionen Euro zuzuschieben. Im Jahr 2004 waren die Angeklagten vom Düsseldorfer Landgericht in erster Instanz frei gesprochen worden. Der Bundesgerichtshof hatte im Dezember 2005 die Freisprüche aus dem ersten Prozess aufgehoben. (dapd)

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