Rekurs abgewiesen«Marija ist völlig fertig und weint»
Der 17-jährigen Marija droht die Ausschaffung. Ihr Härtefallgesuch wurde abgelehnt.
- von
- jeb
«Langsam weiss ich nicht mehr weiter», sagt Amir Kekic, Marijas Fussballtrainer. Seine Mannschaft und er setzen sich mit aller Kraft für ihre Stürmerin ein, der die Ausschaffung droht.
Nachdem das Bundesgericht, das Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen und die Verwaltungsinstanzen sich in Bezug auf das Familiennachzugsgesuch der Mutter gegen Marija entschieden hatten, erteilte am Mittwoch das St. Galler Sicherheits- und Justizdepartement der 17-Jährigen einen weiteren Dämpfer: Der Rekurs gegen die Verweigerung der Unterbreitung des Härtefallgesuches an das Staatssekretariat für Migration (SEM) wurde abgewiesen. Begründung: Marija halte sich illegal in der Schweiz auf, weil der Familiennachzug nie bewilligt worden sei. Bei diesem Verhalten könne nicht von einer Respektierung der Rechtsordnung ausgegangen werden. Marijas Integrationsbemühungen würden weitgehend auf einem rechtswidrigen Aufenthalt in der Schweiz gründen und seien damit nicht von massgebender Bedeutung.
Urs Bertschinger, Marijas Anwalt, kann die Ablehnung des Gesuchs nicht verstehen: «Wir sind nicht der Meinung, dass Marijas Aufenthalt illegal ist. Immerhin befindet sie sich bei ihrer Mutter, die das Sorgerecht für Marija innehat. Mithin besteht ein Rechtfertigungsgrund für Marijas Verhalten.» Er werde Beschwerde beim Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen einlegen – «damit bekommt Marija etwas mehr Zeit und Hoffnung auf einen positiven Entscheid», so Bertschinger. Die Luft werde aber immer dünner.
Tränen fliessen
Marija sei vom Entscheid tief betroffen, liess Trainer Kekic wissen. «Sie ist völlig fertig, musste weinen, als sie vom Entscheid erfuhr.»
Kekic will jetzt einen Schritt weiter gehen: «Wir von der Mannschaft schreiben einen Brief an Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Vielleicht zeigt sie ja Herz.»
Petition und Postulat hängig
Es gibt aber noch weitere Hoffnungsschimmer. Zum einen ist noch eine Petition bei der St. Galler Regierung hängig, in der sich 6000 Personen für Marijas Verbleib in der Ostschweiz ausgesprochen haben. Zum anderen ist bei der Regierung noch eine einfache Anfrage pendent, in der SP-Kantonsrat Joe Walser wissen möchte, wie die St. Galler Regierung die sich zwischenzeitlich veränderte Situation beurteilt. «Zwischen dem erstinstanzlichen Entscheid über das Familiennachzugsgesuch und heute sind eineinhalb Jahre vergangen. In dieser Zeit hat Marija eine beachtliche Entwicklung hingelegt», sagt Walser, der nicht nur Kantonsrat, sondern auch Marijas Lehrer ist. Sie besucht bei ihm vier Lektionen «Natur und Technik» pro Woche. «Marija ist aufgestellt, aufmerksam und setzt sich in allen Bereich enorm ein», sagt Walser. Sie habe in eineinhalb Jahren gut Deutsch gelernt und sich bestens in die Klasse eingegliedert.
Lehrstelle in Aussicht
Marija Milunovic aus Sargans droht die Ausschaffung. Sie kam vor zwei Jahren in die Schweiz, integrierte sich bestens und lernte in kurzer Zeit Deutsch. Weil die Mutter Fristen beim Familiennachzug verpasste, soll Marija nach Serbien ausgeschafft werden, obwohl die 17-Jährige bereits eine Lehrstelle als Fachangestellte Gesundheit im Kanton Glarus in Aussicht hat und bei ihrer Mutter in Sargans lebt, die das Sorgerecht für Marjia innehat.
Spendenkonto
Der FC Balzers hat ein Spendenkonto eingerichtet:
FC Balzers (Marija Milunovic)
IBAN: LI91 0880 0904 2570 1200 1
Liechtensteinische Landesbank
9490 Vaduz
Bitte als Zahlungszweck Marija Milunovic angeben.