Möbelhaus-DiplomatieMarokko streitet mit Schweden und straft Ikea
Am Dienstag sollte in Marokko die erste Ikea-Filiale eröffnet werden. Die Behörden wollen das aber verhindern. Der Grund dafür liegt in der Geopolitik.
- von
- nsa
Blau, gelb und viereckig steht sie in der Nähe von Casablanca: die erste Ikea-Filiale in Marokko. 300 Arbeiter sollten die Kunden hier ab Dienstag mit Billy-Regalen versorgen. Geplant war die Eröffnung für Dienstag.
Am Montag verkündete das marokkanische Innenministerium aber, dem Möbelhaus fehle ein notwendiges Zertifikat. Die Eröffnung werde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Was die Westsahara mit dem Streit zu tun hat
Die Regierung habe die Verschiebung am Montag in einer Krisensitzung beschlossen. Laut der Website le360.ma, der gute Verbindungen zum marokkanischen Königspalast nachgesagt werden, hat diese Blockade nichts mit einem Zertifikat zu tun – sondern mit den Verbindungen von Ikea zu Schweden.
Hintergrund sei die Unterstützung von Schweden für die Autonomiebestrebungen der Westsahara. Diese Region war bis 1975 spanische Kolonie und wird seither von Marokko beansprucht. Nach jahrelangem Unabhängigkeitskrieg herrscht dort zwar heute ein Waffenstillstand – eine angekündigte Abstimmung über die Zukunft der Region wurde aber nie durchgeführt. Schweden hatte im vergangenen Jahr als erstes westliches Land Palästina anerkannt und debattiert im Moment darüber, ob es das auch mit der Westsahara machen soll – das sorgt in Marokko für Unmut.
(nsa/sda)