Orion-Raumkapsel: Mars-Raumschiff sicher gelandet

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Orion-RaumkapselMars-Raumschiff sicher gelandet

Die neue Raumkapsel, die dereinst Menschen auf den Mars bringen soll, hat ihren ersten Test bestanden. Nach viereinhalb Stunden im All wasserte Orion sicher im Pazifik.

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Den ersten Testflug ins All absolvierte Orion am 5. Dezember 2014. Die Delta-IV-Heavy-Rakete und die Orion-Kapsel wogen beim Start zusammen 739 Tonnen.

Den ersten Testflug ins All absolvierte Orion am 5. Dezember 2014. Die Delta-IV-Heavy-Rakete und die Orion-Kapsel wogen beim Start zusammen 739 Tonnen.

Keystone/Nasa/bill Ingalls
Zweimal flog Orion bei ihrem unbemannten Testflug um die Erde. Die erste Umlaufbahn war etwa so hoch wie diejenige der ISS, etwa 430 Kilometer.

Zweimal flog Orion bei ihrem unbemannten Testflug um die Erde. Die erste Umlaufbahn war etwa so hoch wie diejenige der ISS, etwa 430 Kilometer.

Keystone/AP/Chris O'meara
Die zweite Umlaufbahn war deutlich höher, rund 5800 Kilometer über der Erde. Dies damit die Raumkapsel nachher beim Wiedereintritt in die Atmosphäre genug schnell war.

Die zweite Umlaufbahn war deutlich höher, rund 5800 Kilometer über der Erde. Dies damit die Raumkapsel nachher beim Wiedereintritt in die Atmosphäre genug schnell war.

Orion ist zurück auf der Erde. Pünktlich um 17.29 Uhr wasserte die Kapsel knapp 1000 Kilometer südwestlich von San Diego im Pazifik. Vier Stunden und 24 Minuten zuvor war die neue Raumkapsel der Nasa auf einer Rakete vom Typ Delta IV Heavy in Cape Canaveral gestartet. Der Start hatte sich aufgrund verschiedener Probleme um einen Tag verzögert, erfolgte aber am Freitag beim ersten Anlauf um 13.05 Uhr reibungslos.

Nach dem Start absolvierte Orion einen unbemannten Testflug auf dem sie die Erde zweimal umkreiste. Dabei stieg sie bis auf 5800 Kilometer Höhe auf. Es war das erste Mal seit dem Ende des Apollo-Programms 1972, dass sich ein für Menschen geeignetes Raumschiff so weit von der Erde entfernte.

Der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre erfolgte mit einem Tempo von fast 32'000 Stundenkilometern bei rund 2200 Grad Celsius – eine enorme Belastung für den neu entwickelten Hitzeschutz. Abgebremst wurde die Kapsel, die einen Durchmesser von etwa fünf Metern hat, durch mehrere hintereinander ausgelöste Fallschirme.

Reiseziel: Mars

Langfristig soll die Raumkapsel bis zu sechs Passagiere tiefer ins Weltall bringen als je zuvor. «Dies ist unser nächster Schritt auf dem Wege zum Mars, und es ist ein grosser», sagte William Gerstenmaier, einer der NASA-Chefs für bemannte Raumfahrt. Die Behörde will Astronauten zunächst auf einen Asteroiden landen lassen und hat Mitte der 2030er Jahre den Mars im Visier. Spätere Orion-Missionen sollen dann mit dem noch in Entwicklung befindlichen Trägersystem SLS (Space Launch System) ins All starten.

Nach dem Aus für die Space Shuttles 2011 hat sich die US-Raumfahrtbehörde in den vergangenen Jahren auf die Mars-Mission konzentriert. Sie hat Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation ISS den Russen sowie privaten Anbietern wie SpaceX oder Orbital Sciences überlassen.

Doch kommerzielle Anbieter haben auch mit Problemen zu kämpfen: Ende Oktober explodierte eine Trägerrakete der Firma Orbital Sciences Sekunden nach dem Start in Virginia. Anfang November kam es bei einem Testflug des Raumflugzeugs «SpaceShipTwo» in Kalifornien zum Absturz - ein Pilot starb, der andere wurde verletzt. Die Vorfälle warfen wieder Fragen auf: Sind die Anbieter zuverlässig genug?

Tweets von @NASA_Orion

Livestream der Nasa.

Am Mittwoch ist in Japan eine Raumsonde mit einem deutschen Asteroiden-Lander gestartet, der 2020 vom Asteroiden 1999 JU3 Gesteinsproben zurück zur Erde bringen soll. (Video: Reuters) (jcg/sda)

Neue Countdown-Uhr

Pünktlich vor dem ersten Testflug von Orion hat die Nasa die dazu passende Countdown-Uhr erhalten. Am Dienstag wurde das Multimedia-Display eingeschaltet, das die Stunden, Minuten und Sekunden, bis zum Start hinunterzählt. Vergangene Woche war die alte Uhr in Cape Canaveral abmontiert worden. Sie hatte bereits 1969 den Start der Apollo-12-Mission zum Mond angezeigt.

Seitdem hatte die Uhr im Kennedy Space Center 30 Jahre lang die Zeit bis zu jedem Space-Shuttle-Start angezeigt. Mit dem nahestehenden Fahnenmast wurde zu einem Symbol für die Eroberung des Weltraums durch die USA.

Die neue Uhr wurde an derselben Stelle installiert. Sie ist mit 7,92 Metern ebenso lang wie die alte, mit zwei Meter aber etwas höher. Sie kostete 280'000 Dollar. Neben der Zeit kann sie auch eine Reihe verschiedener Bilder darstellen. (ap)

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