Martin Walser ist gestorben

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DeutschlandMartin Walser ist tot – der Schriftsteller wurde 96 Jahre alt

Er war der Autor von mehr als 50 Büchern. Martin Walser ist in der Nacht auf Freitag im Alter von 96 Jahren gestorben.

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Martin Walser ist im Alter von 96 Jahren verstorben.

Martin Walser ist im Alter von 96 Jahren verstorben.

imago/Rudolf Gigler
Walser galt als einer der bedeutendsten Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur. Er veröffentlichte mehr als 50 Bücher.

Walser galt als einer der bedeutendsten Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur. Er veröffentlichte mehr als 50 Bücher.

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Darum gehts

  • Der deutsche Schriftsteller Martin Walser ist tot.

  • Sein Werk umspannte mehr als sechs Jahrzehnte, er hatte die deutsche Literatur in dieser Zeit entscheidend geprägt.

  • Walsers erfolgreichstes Buch wurde der 1978 erschienene Millionenbestseller «Ein fliehendes Pferd».

Der Schriftsteller Martin Walser ist tot. Er sei im Alter von 96 Jahren gestorben, berichteten die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» und das ZDF am Freitag. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte seiner Witwe Käthe Walser. «Sein mit vielen Preisen ausgezeichnetes Werk ist ein beeindruckender Spiegel Deutschlands und bleibt Teil seines literarischen Erbes», würdigte Steinmeier den Schriftsteller nach Angaben des Bundespräsidialamts.

Sein Werk umspanne mehr als sechs Jahrzehnte, er habe die deutsche Literatur in dieser Zeit entscheidend geprägt. «Schreiben bedeutete für Martin Walser immer auch Verpflichtung zum schonungslosen Engagement», erklärte der Bundespräsident. Als «streitbarer und eigenwilliger politischer Geist» habe Walser weder Auseinandersetzungen noch Kritik gescheut und immer wieder mit politischen Essays in gesellschaftliche Debatten eingegriffen.

Einer der bedeutendsten Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur

Walser galt als einer der bedeutendsten Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur. Er veröffentlichte mehr als 50 Bücher. Walser wurde am 24. März 1927 als Sohn eines Bahnhofgastwirts in Wasserburg am Bodensee geboren. Walsers erfolgreichstes Buch wurde der 1978 erschienene Millionenbestseller «Ein fliehendes Pferd», auch der «Tod eines Kritikers» 2002 war ein Publikumserfolg. Mit letzterem Werk entfachte Walser – einmal mehr – eine heftige Debatte.

Das Buch wurde als Abrechnung mit dem inzwischen gestorbenen Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki verstanden. Der damalige Herausgeber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», Frank Schirrmacher, sah schlicht das Thema «den Mord an einem Juden» als Buchmotiv.

Walser fühlte sich missverstanden

Die Diskussion knüpfte an eine andere Debatte an, die Walser wenige Jahre vorher ausgelöst hatte. Bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels klagte er 1998 in der Frankfurter Paulskirche über eine «Instrumentalisierung» des Holocausts. Der damalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, sprach von «geistiger Brandstiftung».

Walser fühlte sich missverstanden, scheute aber nie den Streit. Der Philosoph Jürgen Habermas war einst sein Freund, später gab es nur noch Gegnerschaft. Walser hielt Streit aber für nötig – und für sich selbst das Schreiben für lebensnotwendig. 

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Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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(AFP/job)

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