Alicia Rowley: Trans Spielerin empört Martina Navratilova

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Wirbel um trans Spielerin«Frauentennis ist nichts für gescheiterte Männer»

Trans Tennis-Spielerin Alicia Rowley (56) gewinnt in den USA mehrere Turniere bei den Frauen und sorgt damit für einen Sturm der Entrüstung. Auch US-Ikone Martina Navratilova meldet sich zu Wort.

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Die Erfolge von Alicia Rowley (M.) lösten in den USA grosse Kritik aus.

Die Erfolge von Alicia Rowley (M.) lösten in den USA grosse Kritik aus.

Twitter/ICONS
Martina Navratilova findet es unfair, dass trans Personen bei Frauen-Tennisturnieren mitspielen dürfen.

Martina Navratilova findet es unfair, dass trans Personen bei Frauen-Tennisturnieren mitspielen dürfen.

IMAGO/PanoramiC
Die Ex-Spielerin teilte auf Social Media so richtig aus.

Die Ex-Spielerin teilte auf Social Media so richtig aus.

IMAGO/Action Plus

Darum gehts

  • In den USA sorgen die Titelgewinne der trans Frau Alicia Rowley für Aufsehen.

  • Ein Frauen-Netzwerk fordert den Ausschluss von trans Personen aus Frauenturnieren.

  • US-Ikone Martina Navratilova unterstützt diese Haltung.

«Come On, Frauentennis ist nichts für gescheiterte männliche Sportler – egal, welchen Alters», posaunt Martina Navratilova auf Social Media und markiert den US-amerikanischen Tennisverband USTA. Der 18-fachen Grand-Slam-Siegerin ist die Haltung des Verbandes gegenüber trans Personen ein Dorn im Auge.

Die Thematik geriet in den letzten Wochen in den USA vermehrt in die Schlagzeilen – wegen Alicia Rowley. Die 56-Jährige triumphierte zuletzt im Juli bei der nationalen Rasenmeisterschaft in der Kategorie über 55 Jahre im Einzel. Die trans Sportlerin, die sich seit Jahren als Frau identifiziert, räumte zuvor im Mai auch bei den nationalen Hallenmeisterschaften ab. Dort holte sie neben dem Titel im Einzel auch denjenigen im Doppel.

Frauen-Netzwerk bittet Verbände um Hilfe

Es sind Erfolge, die in den Staaten insbesondere Kim Shasby Jones stark ärgern. Die Mitbegründerin des Sportlerinnen-Netzwerkes Icons setzt sich mit ihrer Organisation für geschützte Kategorien von Frauen im Sport ein und wandte sich nach den Erfolgen Rowleys auf X (ehemals Twitter) an die USTA, die WTA sowie an Navratilova und die frühere Weltnummer 1 Chris Evert.

Shasby Jones ist der Meinung, dass trans Personen weiterhin in der Männerkategorie antreten sollten. Dies würde es ihrer Meinung nach auch weiblichen Profis ermöglichen, das Spiel geniessen zu können. Aktuell werde das Frauentennis wegen einer «schrecklichen Politik zum Gespött», so Shasby Jones.

Das sagt die WTA zu 20 Minuten

Der US-Verband seinerseits setzt auf Inklusion und befolgt in seiner Richtlinie den Einbezug von trans Personen. Es müsse sichergestellt werden, dass jene nicht ausgeschlossen werden. Trotzdem bleibe das übergeordnete sportliche Ziel die Gewährleistung eines fairen Wettbewerbs.

Maximaler Testosteronwert auf WTA-Tour

Für Ex-Spielerin Navratilova ist dieses Vorgehen «nicht richtig und nicht fair». «Wäre so etwas auch am US Open erlaubt? Ich glaube nicht», beantwortet die US-Ikone ihre rhetorische Frage gleich selber. Die Thematik beschäftigt die 66-Jährige schon länger. Zuletzt zeigte sie sich auf Social Media erfreut darüber, dass der Weltschwimmverband sogenannte «offene Kategorien» für trans Athletinnen ankündete. 

Im Tennis gelten auf der höchsten Ebene der WTA eher lockere Regeln. Der Weltverband lässt trans Personen auf der Frauentour zu, wenn sie sich klar dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen. Zwar besteht dabei eine Testosteron-Obergrenze von zehn Nanomol pro Liter Blut, doch die ist relativ hoch angesetzt. Der Durchschnittswert bei einer erwachsenen Frau beläuft sich auf 0,5 bis zwei Nanomol pro Liter, bei Männern sind es im Schnitt zwölf bis 35 Nanomol.

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Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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