Ems-ChemieMartullo-Blocher untersagt Mitarbeitenden das Wort Ukraine-Krieg
Bei der Ems-Chemie dürfen Angestellte nicht mehr von einem Krieg in der Ukraine sprechen. Stattdessen sollen sie Konflikt sagen. Damit sollen Mitarbeitende in Russland geschützt werden.
- von
- Barbara Scherer
Darum gehts
Mitarbeitende der Ems-Chemie in Graubünden dürfen nicht mehr von einem Krieg in der Ukraine sprechen. Stattdessen sind die Angestellten angewiesen worden, von einem Konflikt zu sprechen, wie die «Woz» schreibt. Die Zeitung bezieht sich dabei auf eine interne E-Mail.
Diese soll SVP-Nationalrätin und Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher am 14. März an die Spitzenkader ihres Unternehmens geschickt haben. Darin teile Martullo-Blocher mit, dass sie eine einheitliche Kommunikation sicherstellen wolle.
«In Russland wird die Verwendung des Wortes ‹Krieg› im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland mit Gefängnis bestraft», zitiert die «Woz» aus der Mail. Darum sei das Wort Krieg in der Ems-Gruppe ab sofort nicht mehr zu verwenden. Damit sollen Mitarbeitende in Russland geschützt werden.
«Unseres Wissens nach können Personen, welche von einem Krieg sprechen, in Russland politisch verfolgt werden. Darüber haben wir unsere Mitarbeitenden informiert», sagt ein Sprecher auf Anfrage zu 20 Minuten. Warum alle Ems-Angestellten das Wort nicht verwenden sollen, bleibt offen.
Nach eigenen Angaben beschäftigt die Ems in Russland 67 Mitarbeitende und ist schon seit über zwanzig Jahren im Land tätig. 1999 baute der Konzern zwei Standorte in Nischni Nowgorod und im tatarischen Elabuga auf. Dort beliefert die Ems Fabriken mit Materialien für den Unterbodenschutz.
Derzeit sei die Produktion in Russland allerdings, «komplett zusammengebrochen». Allerdings beträgt von Ems in Russland nur rund ein Prozent vom Gesamtumsatz der Gruppe, wie es auf Anfrage heisst.
Das ist die Ems
Ukraine-Krieg oder Ukraine-Konflikt?
Beschäftigt dich oder jemanden, den du kennst, der Krieg in der Ukraine?
Hier findest du Hilfe für dich und andere:
Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)
Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK, Tel. 058 400 47 77
Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Anmeldung und Infos für Gastfamilien:
Schweizerische Flüchtlingshilfe, Tel. 031 370 75 75