Junior Boys - «Begone Dull Care»Maschinen, bis zum Rand mit Soul gefüllt
«Begone Dull Care» («Trübsal ade») klingt als Titel für ein Album der Junior Boys reichlich ironisch: Ihre letzte Platte, das Meisterwerk «So This Is Goodbye», triefte vor Traurigkeit und tiefster Melancholie.
- von
- Niklaus Riegg
Und auch auf ihrem dritten Album schafft es das kanadische Duo, ihre Maschinen bis über den Rand hinaus mit Soul zu füllen: Jeremy Greenspan singt noch eleganter und nonchalanter als bisher und die runden Beats flirten weiterhin ungeniert mit traurigem Pop. Das Resultat ist eigentlich viel mehr Soul als Elektro, viel mehr Oldschool-R'n'B als Techno: Billie Holiday oder Curtis Mayfield würden heute vielleicht genauso klingen wie die Junior Boys.
An Tracks wie «Bits & Pieces», «Hazel» oder «Sneak a Picture» wird klar, wie viel Liebe zum Detail Jeremy Greenspan und Johnny Dark in ihre Tracks legen: Jeder Ton, jeder Beat, jedes Klicken ist am richtigen Ort – ohne dass je das Gefühl perfektionistischer Kühle aufkommt. Besondere Wärme wird «Begone Dull Care» dadurch verliehen, dass frühe Disco und die obligate 80er-Jahre-Elektronika wohl zitiert werden, aber immer mit Liebe für diesen Sound und gänzlich ohne ironisches Augenzwinkern.
Junior Boys live: 2. Juni, Stall 6 Zürich, 3. Juni Volkshaus Basel