Massenprotest gegen ETA
Mehr als 100 000 Menschen in Madrid gegen mögliche Gespräche der spanischen Regierung mit der baskischen Separatistenorganisation ETA demonstriert.
Organisiert wurde der Protestzug durch die Innenstadt von einer Interessenvertretung der ETA-Opfer. Etwa 80 gesellschaftliche und politische Gruppen schlossen sich dem Aufruf an. Unter den Teilnehmern befanden sich der frühere Ministerpräsident Jose Maria Aznar und Oppositionsführer Mariano Rajoy von der konservativen Volkspartei (PP).
Hintergrund der Demonstration ist die Bereitschaft der sozialistischen Regierung von Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero zu Verhandlungen mit der ETA, falls diese ihre Waffen niederlegt. Die Position des Regierungschefs wird auch vom Parlament und laut Umfragen von der Mehrheit der Bevölkerung geteilt. Demonstranten warfen Zapatero dagegen auf Transparenten vor, vor dem Terrorismus zu kapitulieren. An dem Protestzug beteiligten sich auch Opfer von ETA-Anschlägen in elektrischen Rollstühlen. Das Innenministerium gab die Zahl der Teilnehmer mit rund 110.000 an. Die Zahl lag damit unter der einer ähnlichen Demonstration im Juni vorigen Jahres.
Die baskische Untergrundorganisation wird für den Tod von mehr als 800 Menschen in den vergangenen drei Jahrzehnten verantwortlich gemacht. Friedensgespräche scheiterten 1989 und ebenfalls 1999. (dapd)