Ägypten: Massive Ausschreitungen bei Abstiegsduell

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ÄgyptenMassive Ausschreitungen bei Abstiegsduell

Als in der Partie Ittihad El-Iskandary gegen Wadi Degla FC in der Nachspielzeit das 1:2 fiel, brachen alle Dämme. Zig «Fans» stürmten den Rasen und lieferten sich eine Schlacht mit der Polizei.

von
mon

Beim Duell zwischen Ittihad El-Iskandary und Wadi Degla kam es zu wüsten Ausschreitungen (Video: YouTube)

In Ägypten liegen im Abstiegskampf die Nerven blank. Zwar dauert die Meisterschaft noch sechs Runden und - dank der Sommerpause - noch bis Oktober, doch die Beteiligten schenken sich nichts. Am Mittwoch kam es in Alexandria zum Duell zwischen Gastgeber Ittihad El-Iskandary, der als 15. aktuell auf einem der drei Abstiegsplätze liegt, und Wadi Degla, das sich als Zwölfter mit vier Punkten Abstand zwei Plätze über dem Strich befindet.

Die Partie war über weite Strecken ausgeglichen und alles sah nach einem 1:1 aus, als die Gäste in der 92. Minute dann doch noch den Siegtreffer schossen. Was danach geschah, hatte mit Fussball nicht mehr viel zu tun. Die «Fans» des Heimteams stürmten den Platz und gingen auf alles los, was sich bewegte - egal ob Sicherheitskräfte, gegnerische Spieler, eigene Kicker oder Schiedsrichter.

Österreichische Schiris verschanzten sich

Der österreichische Unparteiische Bernhard Brugger, der gemeinsam mit Landsleuten auf Einladung des ägyptischen Verbandes die Partie pfiff, schilderte die Vorgänge gegenüber der «Krone»-Zeitung so: «Mehrere Hundert Fans drehten durch. Rissen Stühle raus und warfen sie auf die Polizei. Da waren gut 1000 Uniformierte, die auf alles einschlugen, was ihnen gerade in den Weg kam.» Der Schiedsrichter blieb selber auch nicht verschont. Er kassierte einen Schlag aufs Ohr, einer seiner Assistenten blutete stark am Hinterkopf. Die Refrees wurden nach eigener Aussage in die Katakomben gejagt, wo sie sich zwei Stunden lang verschanzten. Später, nach der Rückkehr ins Hotel, habe ein Verbandsfunktionär erklärt: «Die Leute glauben, dass man seit dem Rücktritt von Präsident Mubarak mit Gewalt etwas erreicht.»

Laut Angaben des ägyptischen Gesundheitsministeriums wurden bei den Ausschreitungen 22 Personen verletzt.

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