Auslandseinsätze: Maurer lässt Swisscoy-Einsatz überprüfen

Aktualisiert

AuslandseinsätzeMaurer lässt Swisscoy-Einsatz überprüfen

Bundesrat Ueli Maurer will nach einem Bericht in der «Weltwoche» zu angeblichen Saufgelagen der Schweizer Armee im Kosovo den Dienstbetrieb der Swisscoy kontrollieren.

von
job
Wer keine sinnvolle Beschäftigung hat, sucht sich sinnlose Beschäftigung: Swisscoy-Soldat.

Wer keine sinnvolle Beschäftigung hat, sucht sich sinnlose Beschäftigung: Swisscoy-Soldat.

Heute ist in der neuen «Weltwoche» ein Bericht über angebliche Saufgelage, Messerstechereien und Puffbesuche der Schweizer Soldaten im Kosovo erschienen.

Nur wenige Stunden nach Erscheinen des Artikels hat Bundesrat Ueli Maurer nun angeordnet, den Dienstbetrieb in sämtlichen Auslandseinsätzen der Schweizer Armee zu überprüfen. Damit ist in erster Linie die Swisscoy im Kosovo gemeint - ansonsten leisten lediglich einzelne Offiziere und Spezialisten der Schweizer Armee internationalen Dienst.

Die kurze Zeitspanne zwischen dem Erscheinen des Artikels und der Ankündigung der Untersuchung dürfte kaum Zufall sein. Ueli Maurer und der SVP sind die Auslandseinsätze ein Dorn im Auge. Die NATO zieht sich zurzeit sukzessive aus dem friedlicher gewordenen Kosovo zurück. Die Gunst der Stunde will Maurer nutzen: Wie der «Tages-Anzeiger» bereits im Januar mit Verweis auf Militärkreise berichtete, will er den allgemeinen Abzug dazu nutzen, die Swisscoy zu verkleinern. Der Abzug der kompletten Infanteriekompanie sei denkbar.

Orchestrierte Aktion?

Der Bericht der «Weltwoche» kommt da genau zur rechten Zeit. Auffällig ist auch, dass im Bericht vor allem gegen die Infanteristen, die Maurer zurückholen will, Beschuldigungen erhoben werden. Der «Weltwoche» wird immer wieder nachgesagt, von der SVP finanziell unterstützt zu werden.

Frage an das VBS: Ist das eine orchestrierte Aktion von Maurer und «Weltwoche»?

Parlamentarier auf Besuch

Sprecher Philippe Zahno lacht und sagt: «Ich kann ihnen dazu nichts sagen. Das ist eine Frage, die Sie sich selber stellen können.»

Vom kommenden Sonntag bis Dienstag besucht eine sicherheitspolitische Delegation des Parlaments die Swisscoy. Delegationsleiter Bruno Frick (CVP) erklärte der Nachrichtenagentur SDA, es sei Sache des VBS, den Vorwürfen nachzugehen. «Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass sich vor Ort einige Fragen daraus ergeben», fügte er an.

Die Swisscoy Zurzeit ist im Kosovo das 22. Swisscoy-Kontingent mit rund 220 Mann stationiert. In den vergangenen elf Jahren haben über 8000 Freiwillige, zu über 90 Prozent Milizangehörige, im Kosovo Dienst geleistet. Der Auslandseinsatz scheint beliebt zu sein. In der «NZZ» sagte Oberst Beat Eberle, Chef der Auslandseinsätze der Schweizer Armee, vor einigen Wochen, dass man pro Kontingent aus 600 bis 1000 Bewerbungen auswählen könne.

Die Swisscoy Zurzeit ist im Kosovo das 22. Swisscoy-Kontingent mit rund 220 Mann stationiert. In den vergangenen elf Jahren haben über 8000 Freiwillige, zu über 90 Prozent Milizangehörige, im Kosovo Dienst geleistet. Der Auslandseinsatz scheint beliebt zu sein. In der «NZZ» sagte Oberst Beat Eberle, Chef der Auslandseinsätze der Schweizer Armee, vor einigen Wochen, dass man pro Kontingent aus 600 bis 1000 Bewerbungen auswählen könne.

Feedback

Waren Sie auch in der Swisscoy? Haben Sie Ähnliches erlebt? Dann schicken Sie uns ein Mail an feedback@20minuten.ch

Deine Meinung