Uneinsichtig: Mbappé sieht rot, und würde es wieder tun

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UneinsichtigMbappé sieht rot, und würde es wieder tun

Tor, Assist und Platzverweis: Das PSG-Supertalent zeigt gegen Aufsteiger Nîmes sein ganzes Repertoire. Danach schimpft er – und eine Zeitung warnt.

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Der Franzose verlor die Beherrschung. (Video: BeinSports)

Sie mussten richtig beissen, die PSG-Stars. Zwar führte der Meister zur Pause bei Aufsteiger Nîmes 2:0, der Aussenseiter glich in der zweiten Halbzeit jedoch innert acht Minuten aus. Es brauchte den Auftritt von Weltmeister Kylian Mbappé, um das Ganze doch noch geradezubiegen. In der 77. Minute schoss der 19-Jährige das 3:2 und in der Nachspielzeit bereitete er Edinson Cavanis 4:2 vor, das den Sieg endgültig sicherstellte. In seinem dritten Ligaeinsatz der Saison war das bereits Mbappés vierter persönlicher Treffer und der zweite Assist.

Diese Leistung, diese Zahlen, sie zeigen die eine Seite des Supertalents, der als kommender Weltfussballer gehandelt wird. Doch da gibt es mittlerweile auch die andere Seite. Diejenige, die in der 94. Minute zum Vorschein kam. Nach einem rüden Foul von Gegenspieler Téji Savanier vollführte er zuerst mehrere Rollen, stand dann allerdings blitzartig wieder auf, um den Übeltäter zu Boden zu stossen. Das Resultat: Rote Karte für beide.

«Ich würde nochmals gleich handeln»

Wie wenig Verständnis Mbappé für diese Schiedsrichterentscheidung hatte, zeigte er nicht nur beim Verlassen des Platzes, sondern auch anschliessend in der Mixed Zone. Ob er seine Reaktion bereue? «Nein, nein, nein. Wenn ich könnte, würde ich nochmals genau gleich handeln und mich anschliessend bei den Fans entschuldigen.» Aber man dürfe solche Aktionen wie diejenigen von Savanier nicht tolerieren: «Wenn er den Ball spielen will, kein Problem, aber das wollte er nicht. Das haben alle gesehen. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, ich werde mich vor der Disziplinarkommission verteidigen.»

Die französische Zeitung «Le Parisien» forderte anschliessend etwas mehr Selbstkritik: «Sein Status als Weltmeister zwingt ihn, seine Nerven besser im Griff zu halten.» Eine Anlehnung an die Aussagen von Didier Deschamps von vergangener Woche. Der französische Nationaltrainer sagte, dass der kürzlich errungene Weltmeistertitel auch eine neue Verantwortung mit sich bringt. Zu Mbappé sagte der 49-Jährige: «Er muss lernen, mit der Aggressivität des Gegners umzugehen.»

Der zweite Platzverweis

In seiner zweiten Saison für PSG ist es bereits die zweite direkte Rote Karte für den jungen Torjäger. Ende Januar 2018 trat er im Halbfinal des französischen Ligacups in Rennes den Stutzen eines Gegenspielers kaputt. Als er entnervt vom Rasen schlich, wollte er in Richtung der TV-Kameras noch unbedingt etwas loswerden: «Hört gut zu. Mir ist das Gleiche passiert. Ich wurde letzte Woche genauso gefoult. Und nichts ist passiert.»

In Frankreich sorgen sie sich darum, dass die PSG-Millionen den sonst so sympathisch auftretenden Mbappé zu einem verzogenen Bengel machen – so, wie es sein Teamkollege Neymar in der Wahrnehmung vieler Fussballfans bereits ist. Schon an der WM fiel Mbappé durch Schwalben und Provokationen auf. «Le Parisien» warnt: «Solche Aktionen könnten bei Weltfussballer-Wahlen zu einem entscheidenden Nachteil werden.»

Das Urteil über seine Sperre wird Anfang dieser Woche erwartet. Der Angreifer droht zwei bis drei Spiele zu verpassen.

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