Illegal eingewandertMcAfee in Guatemala verhaftet
Der möglicherweise in einen Mordfall verwickelte Software-Guru John McAfee ist in Guatemala verhaftet worden. Auf seiner Flucht vor den Behörden von Belize hatte er sich illegal im Land aufgehalten.
- von
- pre/jam
Wochenlang hatte Software-Gründer John McAfee die Polizei zum Narren gehalten. Nun ist der 67-Jährige, der in Belize im Zusammenhang mit einem Mord gesucht wird, in Guatemala verhaftet worden. McAfee sei in einem Hotel in einer vornehmen Gegend der Hauptstadt Guatemala-Stadt in Gewahrsam genommen worden, sagte Innenminister Mauricio López Bonilla am Mittwoch.
Dem Software-Guru, der nun gut bewacht in einer Residenz der Einwanderungsbehörde festgehalten wird, wird illegale Einwanderung vorgeworfen. Zwischen Belize und Guatemala gibt es keinen Auslieferungsvertrag, auch ein internationaler Haftbefehl liegt nicht vor. Trotzdem wird der flüchtige Anti-Virus-Pionier nach Belize abgeschoben, wie Regierungssprecher Francisco Cuevas gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte.
Politisches Asyl beantragt
McAfee, der auf seiner Flucht stets von zwei Journalisten des Vice-Magazins begleitet wurde und in einem Blog über seine Erlebnisse berichtete, befürchtete schon vor seiner Festnahme, dass die Behörden von Belize ihn töten wollten. Belizes Premierminister hatte aber sofort beschwichtigt und den ehemaligen Software-Pionier als «paranoid und übergeschnappt» bezeichnet.
Erst vor zwei Tagen war McAfee auf der Flucht vor der Polizei von Belize in Guatemala angekommen und hatte politisches Asyl beantragt. Dort sagte er den Behörden von Belize öffentlich den Kampf an. Zusammen mit dem ehemaligen Generalstaatsanwalt Guatemalas, Telésforo Guerra, wollte er beweisen, dass die Polizei Belizes korrupt sei und nur deshalb gegen ihn ermittle, weil er einem Politiker die finanzielle Unterstützung verwehrt hatte.
Im Zusammenhang mit einem Mord gesucht
Die Polizei Belizes will McAfee über den Mord an seinem Nachbarn, dem US-Bürger Gregory Foull, befragen. Beide lebten seit Jahren im Ort San Pedro auf einer Insel vor dem mittelamerikanischen Land.
Foull war am 11. November erschossen auf seinem Grundstück gefunden worden. McAfee sei im Mordfall eine «Person von Interesse», die Polizei nahm Ermittlungen gegen ihn auf. Als die Polizei den Software-Mogul aufsuchte, um ihn zu befragen, vergrub er sich nach eigenen Angaben im Sand und ergriff anschliessend die Flucht.
McAfee stellte über seinen Blog klar, dass er sich nicht stellen wolle, weil er der Polizei misstraue und um seine Sicherheit fürchte. Einen Tag vor seiner Verhaftung richtete sich McAfee noch einmal direkt an die Hinterbliebenen des Toten: «Ich habe mit seinem Tod nichts zu tun. Ich habe in meinen 67 Jahren fünf enge Familienangehörige verloren und verstehe euer Leid», versicherte er. In Belize wird nun auskommen, ob McAfee mit dem Mord wirklich nichts zu tun hatte.
McAfee nach seiner Ankunft in Guatemala. (Quelle: YouTube) (pre/jam/dapd)