DietlikonMedia-Markt-Mitarbeiter müssen sich neu bewerben
Der Elektronik-Riese Media-Markt Schweiz plant eine Neuorganisation. Begonnen wird mit der Filiale in Dietlikon – die Angestellten sind verunsichert.
- von
- rab
Das Programm, über das die 38 Mitarbeitenden der Media-Markt-Filiale Dietlikon kürzlich informiert wurden, heisst «New Opportunities» – neue Möglichkeiten. Konkret bedeutet dies: Alle Mitarbeiter müssen sich mittels Video-Recruiting nochmals neu auf ihre Stelle bewerben. Dies soll eine betroffene Person dem «Tages Anzeiger» berichtet haben.
Die Filiale Dietlikon fungiert derzeit als Pilotstandort. Als Nächstes sollen die Standorte Dietikon ZH und Muri BE folgen. Bis Ende 2020 soll die Neuorganisation in allen 26 Filialen eingeführt sein.
Wie ein Sprecher des Unternehmens gegenüber der Zeitung bestätigt, werde eine Aufteilung in die Bereiche Kundenbetreuung und Logistik angestrebt. Auch soll es neue Verträge geben. Dabei wird betont, dass die Mitarbeitenden nicht schlechter gestellt werden: «Das durchschnittliche Lohnniveau wird sogar steigen», so der Sprecher.
«Habe von Tag zu Tag weniger Lust»
So richtig glauben möchte die Belegschaft dieses Versprechen – noch – nicht. Wie eine Betroffene der Zeitung erzählt, sollen im Internet bereits Stellen für die Filiale Dietlikon ausgeschrieben sein. Dabei soll es sich mehrheitlich um Teilzeitstellen handeln. Es werden auch Vorwürfe gegen Vorgesetzte laut, gar von Mobbing ist die Rede. «Ich habe von Tag zu Tag weniger Lust, zur Arbeit zu gehen», soll eine Angestellte gesagt haben.
Der Elektronik-Riese Media Markt – Tochter des Elektronikhändlers Ceconomy, zu dem auch Saturn gehört – steckt in einer Krise. Grund sind vor allem Onlinehändler, die grossflächigen Fachmärkten das Leben schwer machen. So mussten bereits mehrere Media-Markt-Filialen schliessen. Ein Experte sagt dazu: «Media-Markt hat es verpasst, das Onlinegeschäft aufzubauen.»
Erlebnisflächen sind passé
Noch vor einem Jahr versuchte sich der damalige Geschäftsführer von Media-Markt Schweiz, Marco Frischknecht, an einem neuen Ladenkonzept. Dabei sollte es nicht in erster Linie ums Verkaufen, sondern um Erlebnisse gehen. Geplant waren jeweils DJ-Bühnen, Styling-Bars und Kochinseln, die Kundschaft in die Läden locken sollten.
Das ist nun Geschichte. Frischknecht verabschiedete sich Ende Juli vom Unternehmen. Sein Nachfolger Patrick Marti wird seine Pläne nicht weiterverfolgen. Gegenüber dem Branchenportal CEToday sagte er dazu: «Das werden wir nicht vorantreiben.» Auch die Schliessung oder Verkleinerung weiterer Standorte werde nicht ausgeschlossen.