Corona-Medienkonferenz : «Es ist reiner Zufall, dass die Covid-Taskforce nicht dabei ist»

Corona-Medienkonferenz «Es ist reiner Zufall, dass die Covid-Taskforce nicht dabei ist»

Die Schweizer Läden sind geöffnet, die Parlamentssession hat begonnen. Um 14 Uhr traten Experten des Bundes und der Kantone vor die Medien – ohne die Corona-Taskforce. Deren Abwesenheit sei aber reiner Zufall, hiess es.

«Wir alle freuen uns über die geänderten Massnahmen»

Die Schweizer Läden sind geöffnet, die Parlamentssession hat begonnen. Am Dienstag treten Experten des Bundes und der Kantone vor die Medien – ohne die Corona-Taskforce.

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Dienstag, 02.03.2021

Das Wichtigste in Kürze

Die Medienkonferenz ist beendet. Hier noch einmal die wichtigsten Punkte auf einen Blick.

  • Auch die Experten des Bundes und der Kantone sind froh über die Lockerungen, die seit Montag gelten. Aber sie warnen, es sei jetzt wichtig, dass sich die Situation nicht wieder ins Schlechte verkehre.

  • Bisher haben 17 Kantone dem Bund ein Konzept zur Massentestung vorgelegt. Graubünden und Basel-Stadt gelten dabei als Vorbilder.

  • Selbsttests sind aus Gründen der Qualität und Datenübertragung weiterhin nicht erlaubt. Das könnte sich aber in Zukunft ändern.

  • Die Schweiz ist beim Impfen noch immer nicht auf Touren gekommen. Aktuell sind etwas über eine Million Impfdosen in der Schweiz angekommen, rund 260'000 Personen sind vollständig geimpft.

  • Dass die Taskforce nach der Maulkorb-Forderung nicht an der Medienkonferenz dabei ist, sei reiner Zufall. Es sei im Zweiwochenrhythmus jemand von der Taskforce dabei, nächste Woche soll es wieder soweit sein.

Könnte die Quarantäne durch Massentests ersetzt werden?

«Das liegt in der Freiheit der Kantone», sagt Gattoni. «Aber sie müssen sich bei uns melden.»

«Grundsätzlich wollen wir, dass sich die Schulen viel testen», ergänzt Lévy.

Wie gross sind die Unterschiede in Bezug auf das Verhalten zwischen den Regionen?

«Es gibt nur ganz kleine Unterschiede», sagt Puhan. «Beim Maskentragen und Abstandhalten gibt es quasi keinen Unterschied. Wieso es so einen grossen Unterschied bei den Antikörper-Nachweisen gibt, das können wir uns schlicht nicht erklären.»

Wird es eine nationale Strategie für Massentests geben?

«Wir diskutieren immer mit den Kantonen, was wir da entscheiden», sagt Lévy.

In Kantonen, wo kein Massentest-Konzept steht, bezahlt der Bund dann trotzdem?

«Das ist grundsätzlich möglich», sagt Fosca Gattoni, Stv. Leiterin Sektion Heilmittelrecht, Bundesamt für Gesundheit BAG, «Aber der Bund bezahlt es nicht.»

Wieso bleiben Infektionszahlen stabil, aber die Todefälle und Hospitalisierungen gehen zurück?

«Es gibt da immer eine Verzögerung, die Todesfälle und Hospitalisierungen hinken stets ein wenig hinterher», sagt Masserey. Demnach könnte es in einigen Tagen oder Wochen wieder zu einer Stagnation oder einem Wiederanstieg kommen. «Da sind viele Szenarien möglich», so Masserey.

Sind die Experten wirklich positiv gestimmt?

«Positiv ist, dass wir auch einem tiefen Niveau sind», sagt Masserey, «Es ist wahr, dass die mutierten Varianten zu einem Umschwung führen können.»

Warum ist an dieser Medienkonferenz niemand von der Taskforce?

«Das ist reiner Zufall, die Taskforce ist meist im Zweiwochenrhythmus an den Medienkonferenzen dabei», sagt Mediensprecher Andreas Ledergerber, der die Medienkonferenz leitet.

Ist es eine gute oder schlechte Idee, dass sich die Taskforce öffentlich äussert?

Weil es eine laufende politische Diskussion ist, wird die Frage nicht beantwortet.

Liegen die Daten von Corona Immunitas im erwarteten Bereich?

«Ja, wir haben ein gutes Gefühl für die Dunkelziffer bekommen», sagt Puhan. «Wir können die Verbreitung der Covid-Viren gut einschätzen.»

Gibt es Erkenntnisse dazu, ob Geimpfte das Virus weitergeben können?

«Daten aus Israel und England zeigen, dass die Impfung wohl wirklich die Transmission unterbrechen kann», sagt Puhan. «Die Re-Infektionen sich auch sehr tief. Aber es braucht noch längere Zeit, bis wir da gesicherte Erkenntnisse haben.»

Warum können Kontaktketten nicht lückenlos zurückverfolgt werden?

«Das liegt nicht an unseren Kapazitäten, sondern eher daran, dass sich Leute nicht immer an alle ihre Kontakte erinnern können», antwortet Hauri.

Was hat das BAG aus der Pandemie gelernt?

«Wir ziehen am Ende Bilanz, wenn die Pandemie vorbei ist», sagt Lévy.

Ist der Kanton Graubünden ein Vorbild für die anderen Kantone?

«Das müssen die Kantone selber entscheiden, ob das Modell für sie stimmt», sagt Lévy. «Die epidemiologische Situation ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich, ausserdem gibt es Faktoren wie, wie städlich oder ländlich der Kanton ist.»

Warum geht das BAG nicht offensiver bei der Autorisierung von neuen Tests vor?

«Natürlich sind wir mit den Produzenten in Gesprächen, aber der Ball liegt in erster Linie bei ihnen», sagt Lévy.

Bis wann sind in der Schweiz alle geimpft, sie sich impfen lassen wollen?

«Wir rechnen damit, dass wir im Sommer alle Menschen geimpft haben, die sich impfen lassen wollen», sagt Massrey.

Die Fragerunde beginnt

Die anwesenden Medienschaffenden bekommen nun die Gelegenheit, Fragen an die Expertinnen und Experten zu stellen.

Massentests im Kanton Zug

«Massentests finden in diversen Kantonen bereits statt», so Hauri, «Aber es bringt nur etwas, wenn sie immer wieder durchgeführt werden. Im Kanton Zug werden beispielsweise Schülerinnen und Schüler und Lehrer, sowie Verwaltungsangestellte zweimal pro Woche getestet. Der Aufwand ist gross, aber der Präsenzunterricht wird so nicht mehr beeinträchtigt.»

«Der Frühling liegt in der Luft»

«Wir alle freuen uns über die geänderten Massnahmen», sagt Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte. «Der Frühling liegt in der Luft.» Es sei deshalb aber wichtig, die Zahlen weiter tief zu halten.

«Es gibt auch dunkle Wolken: die Mutationen haben überhand genommen», sagt Hauri. «Die Impfungen schreiten voran, aber mit angezogener Handbremse, weil wir immer noch zu wenig Impfstoffe haben.»

«Wir erwarten eine Entspannung in den Pflege-Institutionen», so Hauri weiter. «Eine Kombination aus Impfung und Tests für Kontaktpersonen ohne Symptome kann in Pflegeinstitutionen in Zukunft für weitere Lockerungen sorgen.»

Einhaltung der Massnahmen und Long Covid

Ebenfalls forscht Corona Immunitas zum Einhalten von Corona-Massnahmen wie Maskentragen, Distanzhalten und Zuhausebleiben. Die Basis dazu liefern Befragungen, die durchgeführt werden.

«Zu Long Covid ist zu sagen, dass es sehr viele verschiedene Symptome beinhaltet», sagt Puhan. Gemäss einer Genfer Studie haben 32% nach 6 Wochen noch mindestens 1 Symptom, eine Zürcher Studie sagt, dass nach 6 Monaten 26% sich noch nicht erholt haben.

Es sei aber noch unklar, wie genau sich Long Covid auswirke, es sind weitere Studien in Arbeit.