Gefängnis Grosshof: Fabian «Bane» Florin malt Graffiti

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Kriens LUMehr Natur bekommen ihre Betrachter nicht zu sehen

Im kargen, grauen Spazierhof der Justizvollzugsanstalt Grosshof gibts nun Pflanzen – wenn auch nur gemalte. Street-Art-Künstler «Bane» aus Chur verzierte die Wände. Er sass selbst mehrmals ein.

Fiona Gaudenzi
von
Fiona Gaudenzi
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Insassen des JVA Grosshof haben nun mehr Farbe in den Spazierhöfen. Neu zieren Fabian «Bane» Florins 3D-Kunstwerke die bisher grauen Wände. 

Insassen des JVA Grosshof haben nun mehr Farbe in den Spazierhöfen. Neu zieren Fabian «Bane» Florins 3D-Kunstwerke die bisher grauen Wände. 

Remy Steiner
«Es freut mich, den Insassen mehr Farbe in den Alltag bringen zu dürfen», so der 41-Jährige aus dem Bündnerland. 

«Es freut mich, den Insassen mehr Farbe in den Alltag bringen zu dürfen», so der 41-Jährige aus dem Bündnerland. 

Robert Dörre
Die Justizvollzugsanstalt kontaktierte den Churer letzten Herbst für die Kunstwerke in den Höfen. Seit kurzem sind sie fertiggestellt. 

Die Justizvollzugsanstalt kontaktierte den Churer letzten Herbst für die Kunstwerke in den Höfen. Seit kurzem sind sie fertiggestellt. 

Robert Dörre

Darum gehts 

  • In der JVA Grosshof in Kriens hat Fabian «Bane» Florin die grauen Wände des Spazierhofs farbenfroh gestaltet. 

  • Für den 41-Jährigen ist dieses Projekt eine Herzensangelegenheit, da er aus eigener Erfahrung weiss, wie erdrückend die kahlen Wände eines Gefängnisses sind. 

  • Die Häftlinge tragen besonders Sorge für sein Werk.

In den Spazierhöfen in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Grosshof ist es nun für die Insassen grüner. Zwei grosse 3D-Kunstwerke des Churer Künstlers Fabian «Bane» Florin zieren die bisher grauen, tristen Wände. «Ich will den Inhaftierten Lebensqualität zurückgeben», so der Churer. 

«Soziale Einrichtungen wie das Gefängnis haben auch den Sinn, die Gefangenen zu resozialisieren. Ich will ihnen mit Kunst etwas Gutes tun und sie inspirieren, sich selbst zu verwirklichen und den richtigen Weg zu finden», sagt der 41-Jährige. 

Florin redet aus eigener Erfahrung 

Der Künstler hatte selbst viele Aufenthalte in Gefängnissen, da er einige Jahre suchtkrank war und so in die Beschaffungskriminalität rutschte. «Die JVA Grosshof wurde auf meine Geschichte aufmerksam und kontaktierte mich, um in ihre Anstalt Farbe zu bringen.» Bekannt ist «Bane» für seine gemalten Hände am Mühleturm in Chur, der von der Autobahn bestens zu sehen ist.

Für den Bündner ist es eine grosse Ehre, dieses Projekt in der JVA umsetzen zu dürfen, vor allem aufgrund seiner Vergangenheit. «Es erfüllt mich mit Stolz, denn es ist eine Bestätigung dafür, dass ich viele schwierige Lebenssituationen gemeistert habe. Nun kann ich etwas zurückgeben. Es ist toll, dass ich mit meiner Kunst einen Beitrag leisten kann», so Florin weiter.

«Sie behandeln die Kunstwerke wie wertvolle Einrichtungen»

Die mehrwöchige Arbeit im Knast war für Florin «eine super Zeit». «Ich wurde von allen jeden Tag sehr herzlich empfangen und mit den Insassen hatte ich im Hof tolle Gespräche», erzählt Florin. Die Motivauswahl gestaltete sich schwierig, da sie bei den Insassen mit Strandbildern oder anderen Motiven keine negativen Gefühle auslösen wollten. 

Im Spazierhof in der JVA gibt es keine Grünfläche, daher entschied sich Florin für ein Motiv aus der Natur. «Die Häftlinge ermahnen sich gegenseitig, wenn jemand ein Bein oder einen Fuss an die Wand stellt», so Florin. Laut ihnen erhöht die Kunst die Lebensqualität enorm.

Wie findest du das Projekt? 

Bessere Stimmung dank Kunst 

Wie das Justiz- und Sicherheitsdepartement in der Medienmitteilung schreibt, lösen die 3D-Bilder die Eindimensionalität der Gefängnismauern auf, das wirke sich «positiv auf die Stimmung des Betrachters aus».

Auch Paul Winiker, Regierungsrat und Luzerner Sicherheitsdirektor, ist vom positiven Effekt des Kunstprojekts überzeugt, wie es in der Mitteilung weiter heisst. «Wenn die Kunst in der JVA Grosshof zu einer besseren Stimmung und zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit der eigenen Situation bei den Insassen führt, ist viel gewonnen. Denn Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.»  

Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Problem mit Suchtmitteln?

Hier findest du Hilfe:

Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen

Feel-ok, Informationen für Jugendliche

Infodrog, Information und Substanzwarnungen

Anonyme Alkoholiker, Tel. 0848 848 885

Stopsmoking.ch, Tel. 0848 000 181

Vergiftungsnotfälle, Tel. 145

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