Neuer Staurekord«Mehr Stau ist kaum mehr möglich»
2017 hat die Anzahl der Staustunden ein neues Rekordhoch erreicht. Immer häufiger weichen Autofahrer auf Kantonsstrassen aus.
- von
- Stefan Ehrbar
Im Jahr 2017 verzeichnete das Bundesamt für Strassen (Astra) auf den Nationalstrassen insgesamt 25'853 Staustunden. Das sind 7,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Hauptursache blieb die Verkehrsüberlastung. Knapp 89 Prozent aller Staustunden waren darauf zurückzuführen.
Am meisten Stau zählte das Astra wie in den Jahren zuvor auf der Zürcher Nordumfahrung der A1 zwischen Zürich und Winterthur. An 351 Tagen staute es auf dieser Strecke. Während durchschnittlich über 17 Stunden pro Tag floss der Verkehr auf dieser Strecke wegen Verkehrsüberlastung nicht flüssig. Auch vor dem Gubristtunnel staute sich der Verkehr fast jeden Tag.
Abnahme auf der A3 und A4
Allerdings nahm die Zahl der Staustunden auf diesem Abschnitt im Vergleich zum Vorjahr nicht mehr zu. «Im Grossraum Zürich ist offenbar ein Punkt erreicht, an dem eine weitere Steigerung kaum mehr möglich ist», schreibt das Astra dazu.
Auf der gesamten A1 wurden 739 Staustunden mehr registriert als im Vorjahr. Ein sattes Plus von 8,2 Prozent verzeichnete das Astra auch für die A2, während die Staustunden auf der A3 und A4 abnahmen.
Verlagerung auf Kantonsstrassen
Eine positive Entwicklung verzeichnete das Astra bei den Staus, die auf Baustellen zurückzuführen sind. In weniger als einem Prozent der Staustunden waren Baustellen die Ursache, wie das Astra schreibt. Die Bemühungen, Bauarbeiten während verkehrsarmer Zeiten auszuführen, zahlten sich aus.
Eine andere Entwicklung beunruhigt die Behörde hingegen. Der Anteil am Gesamtverkehr, der auf den Nationalstrassen abgewickelt wurde, nahm im letzten Jahr ab. Das Verkehrswachstum auf kantonalen und städtischen Strassen war grösser als jenes auf den Autobahnen – ein Indiz dafür, dass in den Agglomerationen viele Nationalstrassenabschnitte die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreicht hätten, so das Astra. «Die Folge ist, dass sich der Verkehr auf die kantonalen und städtischen Strassen verlagert.»
Das Astra setzt fürs Erste auf Ausbauten, etwa die Erweiterung des Zürcher Nordrings, auf die Umnutzung von Pannenstreifen und auf Wechseltextanzeigen, mit denen Infos an die Autofahrer gegeben werden können, die den Verkehr flüssiger halten können. Zudem seien Massnahmen auf Kantonsstrassen nötig, denn schlecht abfliessender Verkehr sei für viele Rückstaus auf Autobahnen verantwortlich.