Statistik beweist: Mehr Unfälle wegen betrunkenen Velofahrern

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Statistik beweistMehr Unfälle wegen betrunkenen Velofahrern

Sie missachten das Vortrittsrecht, fahren freihändig oder betrunken: Bei jedem zweiten Velounfall in Zürich und Winterthur ist der Fahrradfahrer der Verursacher.

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Die Zahl der Velounfälle ist im letzten Jahr in Zürich und Winterthur angestiegen. Grund dafür ist unter anderem Velofahren in alkoholisiertem Zustand.

Die Zahl der Velounfälle ist im letzten Jahr in Zürich und Winterthur angestiegen. Grund dafür ist unter anderem Velofahren in alkoholisiertem Zustand.

Velofahrer in den zwei grössten Städten des Kantons Zürich leben gefährlich, wie aus der Verkehrsunfallstatistik 2013 hervorgeht. In Zürich gab es im letzten Jahr 361 Unfälle mit Fahrradbeteiligung, das sind drei Prozent mehr als 2012. Insbesondere die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten ist angestiegen. In Winterthur kletterte diese Zahl gar von 106 auf 125 (+15%). Damit liegt man laut Daniel Beckmann von der Winterthurer Stadtpolizei über dem Zehnjahresdurchschnitt von 120,6.

Dieser Anstieg hängt laut Beckmann mit dem Bilderbuchsommer zusammen, der viele auf das Zweirad lockte. Er betont aber auch, dass sich viele Velofahrer unverantwortlich verhalten würden. Bei jedem zweiten Unfall mit Velobeteiligung sei der Fahrradfahrer der Hauptverursacher gewesen. Häufig wurde laut Beckmann das Vortrittsrecht missachtet. Auch wegen «mangelhafter Bedienung des Fahrzeuges» – beispielsweise freihändigen Fahrens – kam es immer wieder zu Unfällen.

Unfälle wegen Alkohol

Bei jedem dritten von einem Velofahrer verursachten Unfall war zudem Alkohol im Spiel, so Beckmann. Nach dem Trinken auf das Auto zu verzichten, sei zwar gut – das Velo sollte man dann aber auch stehen lassen. «Wir werden deshalb an den Wochenenden Velofahrer verstärkt kontrollieren.»

Dass am Freitag und Samstag diese Art von Unfällen ansteigt, bestätigt auch Jan Ingold, Chef der Stadtzürcher Verkehrspolizei. Man werde deshalb die Zürcher Velofahrer vermehrt darauf aufmerksam machen, dass alkoholisiert Velo zu fahren, kein Kavaliersdelikt sei und teuer werden könne. «Wer mit über 0,5 Promille unterwegs ist, wird gebüsst.» Zusammen mit den Gebühren könne sich die Busse schnell mal auf ein paar 100 Franken belaufen.

Vorsicht vor Führerausweisentzug

Im Gegensatz zu den Autolenkern wird den Velofahrern aber nicht automatisch der Führerausweis entzogen – es sei denn, man vermutet ein Alkoholproblem, wie Ingold sagt: «Wenn wir jemanden wiederholt alkoholisiert antreffen oder jemand extrem hohe Promillewerte hat, wird das Strassenverkehrsamt eine verkehrsmedizinische Untersuchung anordnen und dann entscheiden, ob der Velofahrer noch ein Auto lenken darf oder nicht.»

Dass Alkohol am Lenkrad ein Problem ist, bestätigt auch Dave Durner von Pro Velo: «Vielen Velofahrern ist wohl gar nicht bewusst, dass die Koordination stark leidet, wenn sie nach dem Ausgang nach Hause fahren.» Vor allem die Gefahr, sich selbst zu verletzen, sei gross. «Vielleicht könnte hier Prävention etwas bewirken.» Doch Durner begrüsst es auch, dass die Polizei vor Bussen nicht zurückschreckt.

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