Polizei warnt: Mehr Velounfälle wegen Handy und Kopfhörer

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Polizei warntMehr Velounfälle wegen Handy und Kopfhörer

Immer öfter kommt es zu Unfällen, weil Velofahrer abgelenkt sind. Sie hören Musik oder schauen aufs Smartphone während der Fahrt. Die Zentralschweizer Polizeien warnen.

von
gwa

Velofahrer erzählen im Video über ihre Erfahrungen auf dem Drahtesel. (Video: na)

Die Temperaturen steigen und auf den Strassen sind vermehrt wieder Velofahrer anzutreffen. Alleine zwischen Luzern und Kriens sind täglich 2500 Velofahrer unterwegs. Das hat auch negative Seiten: So kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen und Unfällen, weil der Vortritt, Ampeln oder Verkehrsschilder missachtet werden. Und: «Zudem führen Unaufmerksamkeit und Ablenkung auch auf dem Velo immer häufiger zu Verkehrsunfällen», liessen die Zentralschweizer Polizeikorps am Mittwoch in einer gemeinsamen Mitteilung verlauten.

Im Visier der Polizeikorps: Smartphones und Kopfhörer. «Auf jeden Fall ist auf die Verwendung des Mobiltelefons während der Fahrt, aber auch auf das Musikhören via Kopfhörer während der Fahrt zu verzichten», heisst es weiter.

Dies zeigt auch die Strassenverkehrsunfall-Statistik des Bundes. Waren es 2012 bei den Velofahrern noch 185 Unfälle wegen momentaner Unaufmerksamkeit, stieg die Zahl bis 2016 auf 236 an.Übertroffen wurde diese Zahl 2016 nur durch 249 Unfälle, bei denen Alkohol im Spiel war.

Je mehr Ablenkung, desto mehr Gefahr

«Vielfach sind es jüngere Personen, die Musik hören. Teilweise wird auch telefoniert oder es werden gar Nachrichten geschrieben während der Fahrt», sagt Kurt Graf, Sprecher der Luzerner Polizei. «Man nimmt die Umgebung dabei weniger stark wahr. Je mehr man abgelenkt wird, desto gefährlicher wird es auch.»

Auf dem Velo Kopfhörer zu tragen, ist nicht verboten, erklärt Franz-Xaver Zemp, Chef Fachbereich Verkehr der Luzerner Polizei: «Wir empfehlen das aber nicht.» Denn: «Auch Velofahrer müssen ihr Fahrzeug jederzeit sicher führen können», sagt er. Dazu gehört, dass beide Hände am Lenker sein müssen. Wer also mit dem Handy in der Hand telefoniert oder Nachrichten schreibt, riskiert eine Ordnungsbusse von 20 Franken. So sollen auch Velofahrer selbst geschützt werden. «Bei unvorhergesehenen Ereignissen – etwa wenn ein Kind auf die Strasse rennt – kann man schneller reagieren, wenn beide Hände am Lenker sind.»

Gefahren werden massiv unterschätzt

«Der technische Fortschritt bei den modernen Kommunikationsmitteln wirkt sich negativ auf die Verkehrssicherheit aus», teilte auch Verkehrspolizeichef Stephan Rogger von der Zuger Polizei im Rahmen der Veröffentlichung der Zuger Verkehrunfallstatistik mit. «Die Nutzung und die damit verbundenen Gefahren im Strassenverkehr werden von den Verkehrsteilnehmenden massiv unterschätzt und führen immer wieder zu Unfällen.»

Die Zuger Polizei warnt, dass Unaufmerksamkeit auch bei anderen Verkehrsgruppen gefährlich ist: Heute könne man im Strassenverkehr beobachten, wie Fussgänger die Strasse überqueren und gleichzeitig gedankenversunken SMS schreiben, Velofahrer mit Kopfhörern, die sich durch den Abendverkehr schlängeln oder Autofahrer, die mit dem Handy am Ohr auf der Autobahn unterwegs sind.

Helm tragen und Licht einschalten

Weiter mahnen die Polizeikorps dazu, sich auf dem Velo trotz der länger werdenden Tage sichtbar zu machen. Vor Fahrten in der Dämmerung und in der Nacht sei die Beleuchtung zu prüfen. Zudem empfiehlt die Polizei Reflektoren und Kleidung mit auffälligen Farben. Auch das Tragen eines Helms legt die Polizei den Velofahrern: «Die Polizei empfiehlt aber immer einen Velohelm zu tragen, da sie oftmals schlimmere Verletzungen am Kopf verhindern.» Und: Auch ein Besuch beim Velomech sei angebracht, wenn der Drahtesel den ganzen Winter über im Keller stand.

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