Dreispitz Basel: Mehr Wohnungen – aber kein neues Tram

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Dreispitz BaselMehr Wohnungen – aber kein neues Tram

Das Dreispitz-Areal bekommt ein neues Konzept. Dieses sieht zwei neue Teil-Quartiere und einen Wirtschaftspark vor. Die Tram-Idee ist indes gestorben.

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Die Transformation des Dreispitz-Areals der Christoph Merian-Stiftung (CMS) nimmt nach einem Jahr Denkpause wieder Fahrt auf: Geplant werden gezielt mehr Wohnungen und ein «Wirtschaftspark» ohne Wohnungen. Weg fällt die Güterbahn, was Platz gibt für eine neue Veloachse.

Vor Jahresfrist hatten die Grundeigentümerin CMS, die Gemeinde Münchenstein und die beiden Basel angekündigt, die 2008 mit einem städtebaulichen Rahmenvertrag für den ganzen Dreispitz aufgegleiste Nutzungsplanung aufzugeben. Das ehrgeizige Vorhaben sei aus drei Gründen nicht machbar gewesen. «Das Konzept war finanziell und juristisch schwierig umzusetzen. Ausserdem kündete das Gewerbe Opposition an», sagt CMS-Sprecher Toni Schürmann.

Neue Wohnungen an den Siedlungsrändern

Nach vielen Gesprächen mit den rund 100 Baurechtnehmenden auf dem Dreispitz mit insgesamt rund 500'000 Quadratmetern plant die CMS nun statt eines grossen Wurfes koordinierte kleinere Würfe. So ist im Westteil ein Wirtschaftspark ohne Wohnanteil geplant. Dies begrüssen die Wirtschaftsverbände explizit, ebenso dass die Planung nun etappiert erfolgt.

Neue Wohnungen zwischen den Firmen plant die CMS vor allem im Nordteil bis zum Leimgrubenweg, der ans Basler Gundeldingerquartier anschliesst, sowie im Osten beim Ruchfeld. «Dafür müssen aber noch die die Nutzungspläne in den jeweiligen Kantonen angepasst werden», so Schürmann. Der Dreispitz werde aufgeteilt und jeder Kanton bewirtschafte seinen Teil nach den jeweiligen kantonalen Vorschriften.

Tram-Ast-Idee gestorben

Nach diversen Nutzer-Wechseln ist laut CMS-Präsident Lukas Faesch die Nachfrage nach der Dreispitz-Güterbahn so «drastisch eingebrochen», dass diese per 2016 eingestellt wird – die Migros behält indes ihr Zuliefergleis. Für die Firmen werden die Mieten entsprechend billiger, und zudem werden so gegen 70'000 Quadratmeter Gleis-Flächen frei für neue Nutzungen, darunter eine durchgehende Verbindungsachse für Velos und Fussgänger.

Nicht mehr gefragt ist hingegen die Idee einer neuen Tramverbindung quer durch den Dreispitz. CMS-Direktor Beat von Wartburg hält Wohnnutzungen primär dort für sinnvoll, wo der öffentliche Verkehr schon ist, also entlang der bestehenden Tramgleise des 11ers und des 10ers.

Von Wartburg sprach von einem gewissen Handlungsdruck für die gemeinnützige CMS, weil zwei grosse Stahl- und Röhren-Firmen im Südteil weggezogen sind, was die Mieteinnahmen empfindlich reduziere. An deren Stelle seien künftig auch Wohnungen, Läden und Gewerbe denkbar.

Doppelt soviele Arbeitsplätze

Klappt die neu angeschobene Transformation, so hofft von Wartburg angesichts all der Ideen der Baurechtsnehmenden langfristig auf eine Verdoppelung der Zahl Arbeitsplätze auf dem Dreispitz.

Heute sind gegen 400 Unternehmen mit etwa 4000 Arbeitsplätzen im Dreispitz-Areal angesiedelt. Hinter all den Planungen steht weiter eine Entwicklungsvision, die das Architekturbüro Herzog & De Meuron im Auftrag des Kantons Basel-Stadt und der CMS 2002 ausgearbeitet hatte. (mak/sda)

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